Milli

Kamille von der Weberkarde

geboren am 02.01.2019

???  Milli Portrait

  ???  Milli 15 Monate

April 2023

Ich ringe nach Worten. Milli lebt nicht mehr bei mir und es fällt mir sehr schwer, über das Warum zu schreiben. Dennoch ist es mir ein Anliegen, Millis Geschichte im Hause Schöllerbacher abzuschließen.

Als mein Mann Anfang Dezember 2022 ins Krankenhaus kam, war Milli völlig verstört. Ihr Herrli war ja immer da gewesen und sie konnte nicht begreifen, warum das nun nicht mehr so war. Sie war es zwar gewöhnt, dass wir hie und da ein paar Stunden außer Haus waren, aber dass er nun gar nicht mehr wiederkam, hat sie aus der Bahn geworfen. Sie war nervös, hat viel gebellt und war sichtlich unglücklich.

Nach Kurts Tod war meine Verzweiflung groß. Ich musste wieder arbeiten gehen und Milli und Praline den ganzen Tag in der Obhut unserer Oma lassen, die im gleichen Haus wohnt. Sie hat sich rührend gekümmert, aber in ihrer Wohnung im Obergeschoss wollten sie nicht bleiben. Also ist sie immer wieder zu ihnen ins Untergeschoss gegangen, um ihnen Gesellschaft zu leisten oder sie in den Garten zu lassen.

Praline kommt mit dieser Lösung gut zurecht, sie ringelt sich einfach aufs Sofa und schläft. Mit ihren bald 12 Jahren ist sie halt doch schon eine Seniorin und liebt ihre Ruhe. Milli hatte sich zwar nach einer Weile halbwegs daran gewöhnt, aber glücklich war sie nicht. Sie saß am Fenster und hat gewartet und gewartet. Den ganzen Tag. Das war so keine Dauerlösung.

Unsere Oma ist noch sehr rüstig, aber trotzdem Mitte 80. Milli hat noch hoffentlich mindestens 10 Jahre vor sich. Fast so lange muss ich noch arbeiten. Sollte sie ihr restliches Leben mit Warten verbringen? Und was wäre, wenn unsere Oma eines Tages nicht mehr kann oder gar nicht mehr ist? Fragen, die zentnerschwer auf meinen Schultern lagen. Eine Tagesbetreuung hätte an der Situation nichts geändert. Sie wäre nicht glücklich damit gewesen, dauernd aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen zu werden. Die einzig vernünftige Lösung schien mir, ihr ein neues Zuhause zu suchen. Eines, wo sie nicht mehr warten muss, sondern Gesellschaft hat, wo sie umsorgt und geliebt wird und ihre Bezugsperson so viel wie möglich um sich hat.

Der Himmel hat meine Gedanken wohl gehört, denn ein unglaublicher Zufall hat mir die richtigen Menschen geschickt, noch bevor ich angefangen hatte, bewusst zu suchen. Mensch und Hund waren sich auf Anhieb sympathisch, und nach kurzer Vorbereitungszeit habe ich Milli vor einem Monat in ihr neues Leben entlassen. Wir haben genau überlegt, wie wir es anstellen, dass sie kein Trauma beim Wechsel erlebt, und es ist uns supergut gelungen. Milli hat sich sofort in ihrem neuen Zuhause wohl gefühlt. Jetzt hat sie wieder ein Herrli, das ist für sie offensichtlich sehr wichtig. Das neue Frauli hat den ganzen Tag Zeit für sie, ist sehr hundeerfahren und sie sind bereits ein tolles Team. Die Kinder, die Enkel, alle sind vernarrt in Milli. Ich bekomme begeisterte Rückmeldungen, wie brav sie ist und dass jeder sie liebt. Und Milli ihrerseits liebt auch jeden. Besser hätte es nicht kommen können.

Ich vermisse sie. Sehr sogar. Keine Wuschelschnauze mehr, die in der Früh mein Gesicht bepinselt. Keine Belagerung mehr am Abend auf dem Sofa. Keine quietschvergnügte Milli mehr, die beim Spaziergang über die Wege düst und sich wie eine Verrückte freut, wenn sie jemanden an der Tür begrüßen darf.

Wieder ein Abschied für immer.

Trotz der Trauer habe ich ein gutes Gefühl. Sie war der Welpe, der am längsten geblieben und nun in ihrem endgültigen Zuhause angekommen ist. Diese Sichtweise hilft mir, über den Schmerz hinweg zu kommen. Milli hat es verdient, ein frohes, unbeschwertes Leben ohne ständiges Warten zu führen. Sie ist wieder glücklich, das allein zählt.

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Milli ist unser erster „selbstgebastelter“ Hund und stammt aus Pralines K-Wurf. Wir wollten eigentlich keinen weiteren Hund, aber Milli war der Meinung, dass es mit nur einem einzigen Hund im Hause Schöllerbacher viel zu langweilig ist und hat darauf bestanden, bei uns zu bleiben. Sie hat etwas an sich, das ich nur schwer mit Worten beschreiben kann. Was auch immer es ist, es hat uns völlig verzaubert und deshalb war es uns unmöglich, sie nicht zu behalten.

Unsere 3 ersten Hunde sind bei uns aufgewachsen, bevor es diese Homepage gab, deshalb habe ich sie im Nachhinein zusammenfassend beschrieben. Millis Entwicklung konnte ich von Anfang an hier dokumentieren, deshalb gibt es hier “ein wenig” mehr Text.

Mai 2022

Auch heuer habe ich Millis Impftiter bestimmen lassen. Nach wie vor hat sie einen hohen Schutz, eine Auffrischungsimpfung ist nicht notwendig. Ich finde das sowohl spannend als auch beruhigend. Schließlich geht es ja nicht nur um ihre eigene Gesundheit, sondern auch darum, dass sie ihren Welpen in den ersten Wochen durch die Muttermilch ihre Antikörper mitgeben kann. Sie ist also bestens gerüstet!

November 2021

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Nachdem ich Milli mit knapp 3 Jahren als endgültig erwachsen ansehe, kann ich das Thema “Entwicklung” abschließen. Sie ist nun eine ausgereifte Hündin, und wir sind sehr glücklich, dass wir sie behalten haben. Wirklich, wir hätten sie uns nicht besser malen können. Sie hat ein tolles Wesen, ist kerngesund und wir finden sie auch optisch sehr gut gelungen, sie erfreut also unser Herz, unsere Seele und unser Auge gleichermaßen. Neben der Freude, Milli als Familienmitglied bei uns zu haben, versuchen wir als Züchter, auch anderen diese Freude zukommen zu lassen, und auch hier hat sie mit 1A Doppelplus bestanden.Eine bessere Zuchthündin kann man sich nicht wünschen. Freundlich, unkompliziert, instinktsicher, engagiert und dabei topfit, besser geht es nicht. Wir danken hiermit dem Schicksal, dass es uns unsere Milli beschert hat und hoffen, dass es auch weiterhin seine schützenden Hände über sie und ihren Nachwuchs hält.

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März 2021

Die ganze Welt spricht über Impfungen. Na, dann geb ich zu diesem Thema auch mal meinen Senf. Millis letzte Impfung vor gut einem Jahr war der Abschluss ihrer Grundimmunisierung. Die Pharmaindustrie rät zu jährlichem Nachimpfen. Eine verständliche Empfehlung, da es deren Bankkonto sehr zuträglich ist. Aber ist es auch notwendig? Nun, darüber kann man sich ganz leicht Klarheit verschaffen, indem man eine Blutprobe zur Impfüberprüfung ins Labor schickt. Millis Ergebnis: Nach wie vor sind alle Antikörper in hohem Maß vorhanden, eine Auffrischungsimpfung ist daher überflüssig. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Test habe machen lassen, denn damit kann ich Milli eine unnötige Belastung ersparen und habe trotzdem die Sicherheit, dass sie vor Parvovirose, Staupe und Co. geschützt ist. Das werde ich so beibehalten und bin wirklich gespannt, wie lange der Impfschutz aufrecht bleibt. Es gibt Studien, die von einem lebenslangen Schutz sprechen, das können wir nun für uns selbst beobachten.

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Milli ist 2 Jahre alt:

2021, wir kommen! 

???

Wieder ist ein Jahr vorbei und dieses 2020 war ein wirklich merk-würdiges. Es wird wohl kaum jemanden geben, der es nicht genutzt hat, um über so manches in seinem Leben nachzudenken. Und vielleicht auch einiges zu ändern.

Für uns war es trotz aller Seltsamkeiten ein gutes Jahr. Unsere Lieben und wir sind gesund geblieben und wir hoffen, dass es so bleibt. Mein Leben findet hauptsächlich in der Natur statt, deshalb habe ich mich kaum eingeschränkt gefühlt. Lediglich der menschliche Kontakt auf Abstand ist auf Dauer zehrend. Aber ich bin guten Mutes, dass sich das heuer ändern wird und freue mich schon auf die Impfung, damit ich meine Familie, vor allem die ältere Generation, wieder ohne Bedenken umarmen kann. Und alle, die weiter weg wohnen, auch wieder ohne Probleme besuchen kann.

Bamberger Burgfrolleins  vor der Kemenate

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir dankbar für solche Selbstverständlichkeiten sein werden? So ein globales Ereignis wirft einen auf die elementaren Dinge im Leben zurück. Meine Erkenntnis aus allem ist, dass ich das Leben führe, das ich führen möchte. Ich bin zufrieden und kann mich über die kleinen Dinge freuen. Das war vorher so und hat sich nicht geändert, deshalb fühle ich mich wirklich gesegnet. Das Jahr hat für uns alle großartig begonnen, denn am Sylvestertag wurde uns ein wunderschöner, gesunder Enkelsohn geboren. Besser kann ein neues Jahr eigentlich gar nicht starten.

Herbst 20  ???  Schneespaziergang

 

Heute ist Millis 2. Geburtstag. Sie ist nun erwachsen und im Wesen sichtlich reifer geworden. Der Kromfohrländer kommt mehr zum Vorschein. Sie ist wählerischer geworden und lässt nicht mehr jeden Kontakt zu. Manche Menschen schließt sie sofort ins Herz, manchen Leuten geht sie aus dem Weg. Bei einigen taut sie nach einer gewissen Zeit auf, mache Leute lehnt sie ab und bleibt bei ihrer Meinung. Das ist allerdings eher selten und passiert meistens dann, wenn jemand sie unbedingt für sich gewinnen möchte und dabei aufdringlich wird. Milli lehrt die Menschen, Geduld zu haben. Meistens ist sie nach wie vor für einen Kromiabkömmling recht unkompliziert.

beim Baum mit Gesicht Winter 20

Uns macht sie täglich Freude und ist genau das, was wir uns wünschen: eine liebe haarige Freundin, die fröhlich unser Leben begleitet.

Schnuffelnasen  bunter Herbst  ???

Milli ist ein Begleithund im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur, wenn wir unsere Spaziergänge machen. An allen meinen Tätigkeiten ist sie ehrlich interessiert. Würde ich es nicht besser wissen, ich käme mir mit meinem Alltagsgeschehen sehr wichtig vor. Stopfe ich Wäsche in die Waschmaschine, steht sie daneben und beobachtet jeden meiner Handgriffe, steckt ihre Nase in den Kleiderhaufen und findet es unglaublich spannend, wie Teil um Teil in der Trommel verschwindet. Für sie bin ich anscheinend eine große Zauberin, die Gegenstände verschwinden lassen und wieder herbeihexen kann. Gewaschen wird viel bei uns, denn Milli ist genauso wie ihre Mama ein richtiges Schweinchen. Deshalb kann sie oft und viel Wäschezauber gucken.

Erdferklemodus-dreckig, aber glücklich  die Erdferkel brauchen ein Bad

Ganz großes Kino ist auch der Gang mit dem Küchenabfall zum Komposthaufen. Das Frauli mit dem grünen Kübelchen vorneweg, die wedelnde Milli erfreut hinterher. Ganz wichtig ist ihr auch, mich ins Bad zu begleiten. Ähm, wie soll ich das jetzt beschreiben? Milli ist tatsächlich ein Toilettenbegleithund. Kaum klappe ich den Deckel hoch, steht sie da. Sie hat recht schnell begriffen, dass der, der sich hinsetzt, wenigstens für eine kurze Weile dort sitzen bleibt. Zeit genug für eine Streicheleinheit. Ich habe den Eindruck, dass sie mittlerweile der Meinung ist, das würde von ihr erwartet. Also, sozusagen als Beruf. Ein Klobegleithund, als Nebenjob wohlgemerkt.

Hauptberuflich ist Milli immer noch Schmusehund. Kaum bin ich wach, werde ich noch im Bett liegend bekuschelt. Tagsüber liegt sie, wenn nichts los ist, faul herum und schläft. 2, 3x am Tag wird sie aus dem Nichts heraus von einem Liebesanfall geweckt. Sie springt auf, kommt gelaufen, möchte kurz abgeschnuddelt werden, dann legt sie sich wieder hin und schläft weiter. Am Abend wartet sie schon sehnsüchtig darauf, dass ich mich endlich auf Sofa setze, um mich belagern zu können. Ab und zu muss ich sie ein wenig bremsen, weil sie sich mit einer solchen Begeisterung an mich dranpappt, dass sie mir dabei ihre Ellbogen in den Bauch bohrt und mir die Beine einschlafen.

Es hat den Anschein, dass Milli ihr Leben bei uns wirklich mag. Nur den Staubsauger, den mag sie gar nicht. Es reicht schon, wenn ich ihn hervorhole und in Position bringe. Hui, da ist die Milli fort! So weit weg wie möglich. Da sieht man, dass man sich das ganze übertriebene Sozialisierungsgedöns, das so manche Züchter aufführen, durchaus schenken kann. Milli kennt unseren Staubsauger von Anfang an. Sie ist mit ihm aufgewachsen, und es ist immer noch der Gleiche. Sie hasst ihn trotzdem.

Interessanterweise hasst sie es auch, auf einem Tisch zu stehen. Das hätten wir eigentlich von klein auf geübt. Ganz unspektakulär. Ein bisschen draufsetzen, ein bisschen streicheln, ein besonders gutes Leckerli, das war’s. Sie hat es trotzdem schon immer doof gefunden, warum, weiß ich nicht. Selbst, wenn sie irgendwo selbstständig raufspringt, also ganz freiwillig ohne Aufforderung, steht sie nachher oben wie ein geschlagener Hund und macht einen Buckel. (Witzigerweise hat sie gar kein Problem damit, auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer zu stehen, und das ist viel höher als ein Tisch.)

Lieblingsplatz  Ausguck

Gottlob müssen wir keine Ausstellungen besuchen, denn dort würde sie wohl keine gute Figur machen. Als Begleit- und Liebhabhund macht sie eine hervorragende Figur, und das genügt uns vollkommen.

Tee- und Kuschelzeit auf dem Fensterbänkchen  ???

 

Wir sind im Nachhinein betrachtet recht froh, dass Milli uns mit einem Wurf zu der jetztigen Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Alles wäre kompliziert gewesen. Wir hätten keine Besuche empfangen dürfen, es wäre fraglich gewesen, ob wir Welpen an deutsche Familien hätten geben können. Die Hundeschulen sind immer noch geschlossen und wer weiß, wann Trainer wieder arbeiten dürfen. Wieder hat sich bestätigt, dass alles im Leben einen Grund hat und man am besten fährt, wenn man die Dinge so annimmt, wie sie daher kommen und einfach im Fluss des Lebens mitschwimmt. So lassen wir uns nun ohne Erwartungen in ein neues Jahr treiben mit der Gewissheit, dass alles, was für uns bestimmt ist, auch zu uns kommen wird. Auf ein wunder-volles 2021!

 

Milli ist 1 1/2 Jahre alt

Baumhunde im Frühling  ???

Milli ist jetzt in einem Alter, in dem sich der Charakter langsam festigt und man schon gut abschätzen kann, welche Sorte Hund man hat. Noch ist sie voller Saft und Kraft, jugendlich aktiv und verspielt, aber definitiv kein Kind mehr. Neulich habe ich bei einem Spaziergang darüber sinniert, worin Milli dem Kromfohrländer ähnelt und worin dem Pudel, bzw. was sie von der jeweils anderen Rasse unterscheidet. Und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie in den meisten Dingen irgendwo dazwischen liegt. Da sich beide Rassen in vielen Punkten ähneln, kann man hier logischerweise den wenigsten Unterschied feststellen.

Die Wachsamkeit ist einer davon. Beide Rassen sind gute Wächter, und auch Milli kommt ihrer Pflicht nach und meldet, wenn Besuch kommt. Man kann an ihrer Stimme hören, ob ein Fremder oder eine vertraute Person sich nähert. Das ist praktisch, denn wenn sich ein Unbekannter anschickt, uns aufzusuchen, werfe ich sicherheitshalber einen Blick darauf, ob ich angemessen gekleidet bin. Nur Unterhose und Shirt scheint mir unpassend, also schnell in eine Hose geschlüpft und nochmal durch die Haare gefahren.

Die Stimme an sich hat Milli definitiv aus der Pudelkiste. Ihr Lautrepertoire ist sehr, sehr vielfältig. Milli ist ein sprechender Hund. Alle Gemütsbewegungen werden akustisch begleitet. Wenn sie Kontakt möchte oder etwas aufgeregt ist, macht sie eine Art Jammerlaut mit Fragezeichen hintendran. Als sie noch ganz klein war, hatte ich manchmal Sorge, dass sie nicht ganz glücklich ist, aber das ist einfach ihre Art zu sagen: Was ist los? Ohren kratzen unterlegt sie mit einem knarzenden Geräusch, so, als ob man eine alte Holztür bewegt. Sie seufzt, jammert, zwitschert, ächzt, meckert, singt, quietscht, knarrt, jodelt, und wenn sie sehr aufgeregt ist, macht sie alles gleichzeitig. Aber nie grundlos. Wenn es nichts zu kommentieren gibt, hört man sie den ganzen Tag nicht.

Anhänglich und eher den Menschen als anderen Hunden zugetan sind ebenfalls beide Rassen. Und auch hier ist Milli große Klasse. Immer da, immer im Blick, wo ich bin. Sie ist vielleicht etwas zurückhaltender und etwas unsicherer als manch ein Pudel, aber weit nicht so knurrig und übermisstrauisch wie so mancher Kromfohrländer. Sie schließt schnell Freundschaften und lässt sich nach einer kurzen Kennenlernzeit sehr gerne streicheln. Wenn ich gemütlich mit Freunden zusammensitze, geht sie reihum und lässt sich von jedem durchflauschen. Manchmal muss ich sie ein wenig bremsen, damit sie nicht zu fordernd und aufdringlich wird.

Halloooo  Portrait

Das Fressverhalten. Ein Problemthema bei beiden Rassen. Es wird gerne gemäkelt. Milli macht gottlob kein großes Theater drum. In den hormonellen Ruhephasen frisst sie ordentlich, zügig und ist nicht allzu wählerisch. Sie hat einen sehr gesunden Appetit, das heißt, sie frisst, so lange sie Hunger hat und hört auf, wenn sie satt ist. Momentan frisst sie sogar Obst. Ich habe ihr gezeigt, wie sie sich die Heidelbeeren im Wald selbst vom Strauch pflücken kann. Das findet sie toll. Erdbeeren werden auch mit Freude verspeist, sogar Himbeeren und Ribiseln (rote Johannisbeeren) mag sie.

Himbeerpflückerinnen  Mjam

Die Kirschenzeit war ein wahres Freudenfest. Praline spuckt brav die Kerne aus, Milli eher nicht. Das sieht man am Häufchen. Pralines Hinterlassenschaft ist wie immer, Millis Würstchen haben blonde Beulen. Wenn die Läufigkeit naht, erkenne ich das an gesteigertem Appetit. Etwa 2 Wochen nach der Läufigkeit verabschiedet er sich für 3-4 Wochen. Danach wird wieder besser gefressen, 2 Monate nach der Hitze ist alles wieder normal. Damit kann man wirklich gut leben, und man muss sich nie einen Kopf um die Portionsgröße machen, denn Milli hat immer Idealgewicht.

Milli beißt ins Gras  da duftet es

Was Milli definitiv vom Kromi unterscheidet, ist ihre unkomplizierte Art, mit Hunden umzugehen. Sie mag nicht jeden Hund und zeigt auch, wenn ihr einer auf den Geist geht, aber sie ist nie wirklich aggressiv oder übersensibel. Gerade recht für meinen Begriff.

Ihre Größe ist perfekt. Sie ist kräftiger als ihre Pudelmama, alles an ihr ist eine Nummer größer. Man sieht das sehr schön an den beiden Pfotenabdrücken. Trotzdem ist sie klein genug, um nicht noch mehr Größe beizusteuern, als dem Kromi gut täte. Damit ist sie, was ihren Körperbau angeht, näher an den Genen ihres Kromipapas als an Mama Pralines Pudelstatur.

Milli und Praline Pfote im Sandlinks unten Millis Pfote, rechts oben Pralines Pfote

Eine Sache, die mich bei den Kromfohrländern manchmal wirklich wahnsinnig gemacht hat, war das extreme Selektieren des richtigen Platzes, um ein Häufchen zu machen. Wer einen Kromi hat, weiß, was ich meine. Da wird gesucht, geschnüffelt, jeder Grashalm mindestens 5x auf- und abgescannt. Dann wird sich wie ein Derwisch im Kreis gedreht. Nein, passt nicht. Nächster Grasbüschel. Oder zumindest irgendeine Erhöhung. Auch nicht recht, der Platz wird fürs nächste Mal aufgehoben. Nach einer gefühlten Stunde mit hektischem Hin- und Hergerenne und etwa 48 Pirouetten wird endlich Rücken und Schweif gekrümmt und gedrückt. Wenn man nicht dabei gestört wird. Wer einen Kromfohrländer hat, leidet ständig unter Sauerstoffmangel. Der Hund frisst oder sch… endlich! Nicht bewegen, nicht atmen! Wie beim Röntgen. Wer so etwas nie erlebt hat, weiß gar nicht, wie einem das auf den Senkel gehen kann.

Milli ist da unkompliziert. Wir laufen los, Milli wieselt zur erstbesten Stelle und macht Pipi. Die Leine ab, der Hund saust los, hockt sich an den Wegrand und kackt. Einfach so. Ohne Grasbüschelfetisch, ohne Balletteinlage.

Über Millis Intelligenz habe ich beim letzten Mal schon referiert. Sie vereint hier das Beste beider Rassen. Ohne ständig unterfordert zu sein wie etwa gelangweilte Hütehunde. Und ohne unsere schnell erkannten Schwächen über Gebühr auszunutzen. Ein gutes Verhältnis zu uns ist ihr wichtiger. Und ihre kleinen Streiche verzeihen wir ihr gern. Die sind wirklich harmlos und eher lustig.

Was mich am meisten fordert, ist Millis Freude am Hetzen. Sie guckt gerne nach, ob sich irgendwo was tut und steht dabei wie ein Erdmännchen, damit sie nichts verpasst.

ErdmännchenErdmännchen2ist da jemand

Einen richtigen Jagdtrieb hat sie nicht, sie geht nicht aktiv weiter weg zum Stöbern, haut nicht ab und will auch nichts morden, aber wenn etwas in unmittelbarer Nähe aufspringt und rennt, egal, ob Katze, Hase oder Reh, ist der Drang groß, nachzuspurten. Wenn ich schnell genug bin und sie anspreche, sobald sie durch ein Geräusch aufmerksam wird, kann ich sie noch ablenken. Startet sie los, kann ich sie manchmal nicht sofort stoppen. Ein paar Meter weit hört und sieht sie nichts anderes. Normalerweise biegt sie nach 20, 30 Metern ab und kommt zurück. Aber das kann in der Nähe einer Straße schon zu weit sein. Deshalb darf sie nur dort ohne Leine gehen, wo es sicher ist. Praline war in dem Alter ähnlich und hat mittlerweile kaum noch Interesse an solchen Rennereien. Leider gibt es bei uns, vor allem heuer, extrem viel Wild und an manchen Tagen rennen uns so viele Tiere vor der Nase herum, dass es einen wundert, dass sie nicht zusammenstoßen. Ich muss also immer ein wenig aufmerksam sein und nehme im Zweifelsfall einmal öfter die Leine als einmal zu wenig. Das kann nicht schaden und zeigt Milli auch ganz gut ihre Grenzen auf. Bemüht sie sich, ihren Hetzimpuls zu kontrollieren und auf mich zu achten, genießt sie mehr Freiheit. Lässt sie sich hinreißen und düst ab, ist für diesen Spaziergang der Spaß zu Ende.

Ich könnte jetzt gar nicht sagen, welcher der beiden Rassen ich dieses Verhalten zuordnen soll. Wohl eher dem Pudel, da sie eine sehr feine Nase hat. Die Kromis haben einen ruhig geduckten Hasen selbst dann nicht bemerkt, wenn er einen Meter neben uns im Gras gesessen ist. Lief er los, waren meine beiden Kromfohrländer wie Tag und Nacht. Dizzy war sehr kromimäßig praktisch ohne Jagd- und Hetztrieb und hat nur hie und da ein paar Krähen aufgescheucht. Hummel war viel schlimmer als Milli. Sie hat richtig gestöbert und ist dem Wild auch über weite Strecken nachgerannt. Ich weiß, dass dieses Verhalten sich im Lauf der Jahre meistens legt, selbst unsere wilde Hummel hat das Hetzen irgendwann an den Nagel gehängt. Milli ist die allermeiste Zeit wirklich total brav und hat diese Anhänglichkeit, die sie auch nach kurzen Eskapaden immer wieder meine Nähe suchen lässt. Ich brauche mir überhaupt keine Sorgen machen, dass sie irgendwo abdüst und verschwindet.

Alles in allem kann ich sagen, dass Milli eine gelungene Mischung aus beiden Rassen ist. Der Pudel harmoniert mit dem Kromi. Milli ist psychisch stabiler als ein Kromi und nicht so frech und weniger wehleidig als ein Pudel, haart mehr als ein Pudel und weniger als ein Kromi, ist weniger sensibel als ein Kromi und verschmust wie ein Pudel. Sie kläfft weniger als ein Pudel und ist weniger territorial als ein Kromi. Sie ist wetterfest, unternehmungslustig und anpassungsfähig wie alle meine Hunde und selig, wenn sie überall dabei sein darf.

Milli ist ein richtig feiner Hund.

Wie begossene Pudel

Zuchttauglichkeit Teil 3

Mohn

Bekanntlich sind aller guten Dinge 3. Nach dem Gentest und der klinischen Untersuchung haben wir nun die Laborauswertung von Blut und Harn beieinander. Das war gar nicht so einfach. Wir sind nämlich draufgekommen, dass das Fleisch, mit dem wir unsere Hunde füttern, stark mit Hormonen und Bakterien belastet ist. Also haben wir umgestellt und gewartet, bis überflüssige Stoffe aus dem Körper draußen waren. Alles gut, Blutprobe ist durch den TÜV.

Dann die Harnprobe. Meine Nerven! Normalerweise gehen mein Mann und ich bei einem solchen Vorhaben gemeinsam am Morgen mit dem Hund in den Garten. Der eine hat ihn an der Leine, der andere geht mit einem alten Suppenschöpfer hinterher, und wenn der Hund pieselt, hält der Schöpferhalter selbigen unter und fängt den Harn auf. Milli hat das so irritiert, dass sie gar nicht Pipi machen wollte. Nun, irgendwann lässt sich der Drang nicht mehr aufhalten. Leider hat sie sich ganz tief hingehockt und als der beste Ehemann mit der Kelle dazu wollte, hat er sie aus Versehen am Bein berührt und sie ist weggesprungen. Gut, kann passieren, 2. Anlauf beim Morgenspaziergang. Keine Chance. Dann haben wir getauscht, Mann mit Hund an der Leine, Frau mit gezücktem Schöpfer. Ein paar Tröpfchen konnte ich tatsächlich auffangen und man darf eigentlich gar keinem erzählen, wie man sich über so ein bisschen Pipi freuen kann. Immerhin, knapp 2ml habe ich in eine 20ml Spritze aufziehen können, das reicht für eine Untersuchung. Eigentlich.

Am nächsten Tag habe ich beim Tierarzt angerufen, ob der Befund schon da sei. War er nicht. Beim Labor nachrufen. Sie können den Befund nicht finden, aber sie haben die Probe ja untersucht, also müsse er ja irgendwo sein. Nach wochenlanger Hin- und Hertelefoniererei die ernüchternde Erkenntnis, dass der Befund im Nirvana des Laborcomputers verschwunden ist und wir den Test wiederholen müssen. Na super!

Der beste Ehemann hat dafür den Schöpfer an einen langen Stock geklebt, um die Suppenkelle etwas unauffälliger unter des Hundes Fahrgestell schieben zu können. Das war eine großartige Idee! Da niemand sich rasch bücken und den Schöpfer schnell-schnell drunterhalten musste, war Milli überhaupt nicht mehr gestört. Dummerweise hat der beste Ehemann den Abstand etwas falsch eingeschätzt und Milli hat 2cm davor laufen lassen. Ist nicht so einfach, wenn man weiter weg steht. Große Enttäuschung unsererseits. Was für ein Brimborium!

Beim nächsten Spaziergang hab ich es alleine probiert. Kürzere Leine, Praline ohne, damit sie nicht im Weg steht. Milli hat sich, statt zu pieseln, ständig zu mir umgedreht und mich erwartungsvoll angesehen, wann ich denn nun endlich gedenken würde, die Leine auch bei ihr abzuhängen. Hochgezogene Augenbrauen vom Frauli dafür geerntet: Erst pieseln, dann Leine weg. Nach einer Weile hat sie tatsächlich aufgegeben, den nächsten Grasbüschel angesteuert und lange, lange ihr Morgenpipi gemacht. Lange genug, um mein untergeschobenes Brunzi-Auffanggerät bis an den Rand zu füllen. Heureka! Jetzt nur nichts verschütten. Verdammt, die Verpackung der Spritze lässt sich mit einer Hand nicht richtig aufreißen. Die Zähne müssen ran. Ja, geschafft, das Papier hat einen Riss! Meine Aufregung lässt meine Hände zittern. Spritze rausfummeln, den Schöpfer vorsichtig nach oben holen, Spritze eintauchen, aufziehen. Verflixt, das spießt sich, wenn man es mit der „falschen“ Hand probiert. Endlich, der Kolben bewegt sich, der kostbare Harn ist eingefangen! Welch ein Sieg! Mein Deo allerdings hat den Kampf gegen das Adrenalin verloren, aber das war mir egal. Mit Tränen der Freude in den Augen und müffelnden Achseln fuhr ich das wertvolle, ja, geradezu heilige Pipi zum Tierarzt und kam mir ob meiner schwer erkämpften Fracht vor wie ein Drogenkurier.

Machen wir’s kurz: Alles bestens, Milli darf eine Mama werden! Noch kann ich mir das gar nicht richtig vorstellen, sie ist halt einfach mein kleines Baby, aber das wird sie wohl in meinen Augen noch lange bleiben. In Wirklichkeit hat sie sich zu einer tollen jungen Dame entwickelt, die langsam zur erwachsenen Hündin heranreift.

das Lächeln der Milli  Milli 15 Monate

Höhentechnisch hat sich nichts mehr getan, da wird sie wohl bei etwas über 40cm bleiben. Im Durchschnitt wiegt sie um die 10kg. Da sie immer noch sehr jugendlich schlank ist, denke ich, dass bis zum Ende des 3. Lebensjahres noch etwa 1kg dazu kommen wird. Perfekt. Rein optisch ist sie mit ihrem Wuschelfell schwer einzuschätzen. Am Ende des Winters war sie ordentlich zugewachsen und sah ein bisschen untersetzt und pummelig aus. Tatsächlich ließen sich, nachdem es im April schon fast sommerlich warm war, endlich die abgestorbenen Haare halbwegs gut trimmen und der Effekt war enorm.

vor dem Trimmenvorher   nach dem Trimmennachher

Unter den Zotteln kamen ellenlange Beine und eine grazile Taille zum Vorschein und –welche Überraschung- ein Hals! Milli hatte einen Kragen wie ein Löwe gehabt, jetzt kann man sich an ihrer sportlichen Figur erfreuen. Eigentlich ist ihr Fell richtig toll. Es haart kaum, die toten Haare kann man gut entfernen und das, was übrig bleibt, ist immer noch sehr dicht und wetterfest, nahezu stockhaarig. Die Wuscheloptik finde ich sehr niedlich und einladend, die Finger darin zu vergraben.

schlanke Milli  Waldfee

Nach wie vor ist Milli süchtig nach Körperkontakt und schmust und kuschelt für ihr Leben gern. Sie hat dabei eine Eigenart, die vor ihr noch kein Hund bei uns hatte. Wenn Sofazeit ist, setzt sie sich mit dem Rücken zu mir ganz dicht neben mich hin, lässt sich einfach nach hinten umfallen und hängt sich quer über meinen Schoß, um sich durchflauschen zu lassen. Solch ein blindes Vertrauen ehrt mich. Wenn ich mich hinlege, legt sie sich so dicht an mich, wie sie nur kann, um möglichst viel von ihrem Körper an meinen zu drücken. Am liebsten hat sie es, wenn ich sie wie einen Teddybär in den Arm nehme und sie ihre Nase in meine Halsbeuge bohren kann. Was soll man da noch weiter erzählen…

meine Süßen II  meine Süßen

Vor kurzem hatten wir nach der langen Zeit der Corona-Beschränkungen wieder Besuch von Interessenten und ich war sehr gespannt, wie sie nach ihrer zweiten Läufigkeit und dem wochenlangen Einsiedlerleben reagieren würde. Erfreulicherweise ziemlich genauso wie vorher. Sie meldet, guckt sich die Leute erst mal eine Zeitlang an und kommt dann von selbst, um sich mit Genuss durchkraulen zu lassen. Irgendwann hockt sie dann bei den Leuten auf dem Schoß und schmust sie gnadenlos ab.

Apropos schmusen, wir waren nochmal beim Tierarzt wegen der Laborwerte, und da war sie wieder ganz die Alte, hat sich ohne Probleme anfassen, behandeln und kraulen lassen. Und jetzt weiß ich auch, wieso sie beim vorigen Mal so skeptisch war. Es war einfach die falsche Tierärztin. Wenn ich mit Praline dort war, hab ich Milli immer mitgenommen und zu Übungszwecken auf den Tisch gestellt. Meistens war die liebe Hanna, die seit einigen Jahren als Co-Doc das Praxisteam verstärkt, die behandelnde Ärztin. Und die hatte die Ehre, Milli immer nur verwöhnen, streicheln und mit Leckerlis vollstopfen zu dürfen. „Unsere“ Daniela, die wir schon seit fast 20 Jahren kennen, hat Milli geimpft und gechippt, also immer die eher unangenehmen Sachen gemacht. Und somit ist sie auch nicht besonders beliebt, auch wenn sie dann mal gar nichts Schlimmes tut. So sind sie halt, die Kromis. Wen sie als Junghund ins Herz schließen, den mögen sie besonders gern. Und wer sich in dieser Zeit unbeliebt macht, hat es später sehr viel schwerer mit ihnen.

 

Nachdem wir auch quasi monatelang keinen fremden Hund getroffen haben, war ich neugierig, ob ihr Verhalten sich in Bezug auf ihre Artgenossen geändert hat. Aber auch hier benimmt sie sich wie immer. Grundsätzlich findet Milli andere Hunde spannend. Sie ist zwar ein bisschen aufgeregt, wohl meistens, weil Praline leider IMMER erst mal bellt, wenn sich etwas Lebendes nähert (seit sie Chefin ist, sieht sie ihre Berufung darin, Bewegungsmelder und Alarmanlage in einem zu sein). Gelingt es mir, Praline zu bremsen und bei mir zu behalten, läuft Milli mit wedelndem Schwanz hin, stellt sich mit aufgestellten Öhrchen vor den fremden Hund und wäre sie ein Mensch, dann würde sie wahrscheinlich sagen: „Hallo, ich bin die Milli, wie heißt’n du?“ Und dann beginnt das normale hündische Ritual mit beschnüffeln, umkreisen, etc. Wie es weitergeht, hängt vom Gegenüber ab. Ist es ruhig, entspannt und nur mäßig interessiert, geht jeder seiner Wege. Ist es ein Lustiger, wird eine Runde herumgehopst. Ist es ein ganz stürmischer, eher derber Geselle, dann wird sie sauer und verbellt ihn. Lässt er nicht ab, was bei diesen Hundetypen ja leider meistens der Fall ist, gibt’s kurz ein paar um die Ohren. Das passiert eigentlich immer nur dann, wenn der Besitzer des anderen Hundes es nicht schafft, seinen Hund abzurufen oder das auch noch witzig findet. Da Milli solche Heinis nur allzu gern von der Pelle haben will, kommt sie sofort zu mir, sobald sie dem Grobian auskommt, hat also kein Interesse an Raufereien. Als leidgeprüfte Kromibesitzerin (unsere Dizzy war mit anderen Hunden sehr schwierig) bin ich überglücklich mit ihrem Sozialverhalten und hoffe inständig, dass es so bleibt.

jetzt bin ich die Große

Milli überrascht mich immer wieder mit ihrer Intelligenz. Dieser Mix aus Pudel- und Kromigenen ist ein ausgesprochen glücklicher. Pudel sind ja für ihre außerordentliche Klugheit bekannt und in Kombination mit dem etwas eigenständigeren Charakter des Kromis ergibt sich, zumindest bei Milli, eine derart hohe Auffassungsgabe, die einem hie und da suggeriert, dass sie tatschlich das gesprochene Wort versteht. Außerdem kann sie Vorhaben in mehreren Schritten weiterdenken. Man kann das schwer erklären, man muss es erleben. Ich finde es zum Beispiel sehr interessant, dass sie selbstständig auf praktische Lösungen für sich kommt oder Ereignisse kombiniert und ihr Verhalten daraufhin einstellt, ohne dass es ihr jemand gezeigt oder verlangt hat.

Ein Beispiel: Bei uns sind, sobald es warm ist, die Haustür, die in den Garten mündet, und alle Fenster offen. Ist nichts Aufregendes los, dann liegen die Hunde meistens im Wohnzimmer und schlafen. Wenn jemand kommt, schauen sie nach, wer da ist. Bis jetzt sind alle zur Haustür hinausgelaufen. Milli ist der erste Hund, der durchs Wohnzimmerfenster nach draußen springt (ist nicht sehr hoch, keine Sorge!), denn das ist der kürzere Weg. Finde ich ziemlich schlau.

Oder die Sache mit der Kröte. Milli kann sich sehr lange mit Käfern, Kellerasseln oder Spinnen beschäftigen. Sie findet es unterhaltsam, sie zu beobachten, mit den Zähnen zu fangen, sie wieder auszuspucken und erneut zu fangen. So lange, bis sie sich nicht mehr rühren, die armen Dinger. Wenn am Wegesrand gar eine Maus huscht, ist sie schwer zu bremsen. Alles, was sich bewegt, erregt ihre Aufmerksamkeit und ist höchst spannend. Leider auch davonflitzende Hasen. Wir haben es halbwegs im Griff, aber es kostet sie große Überwindung, ihrem Drang nicht zu folgen. Neulich hat sie eine Kröte entdeckt. Wie lustig, die hüpft! Milli, ganz in ihrem Element, rennt hin und will sie aufs Korn nehmen. Da die wirklich grauslich schmecken, hätte sie eh schnellstens davon abgelassen. Also habe ich mich amüsiert auf ihren angewiderten Gesichtsausdruck gefreut, sobald ihre Zunge die krötige Haut berühren würde, und meinte nur beiläufig: „Lass die Kröte gehen, die ist nicht schmackhaft.“ Milli bremst, sieht mich an, ich verziehe mein Gesicht. Sie schaut auf die Kröte, auf mich, auf die Kröte, zuckt mit den Schultern, seufzt und geht weiter. Und lässt mich verdutzt zurück. Ich freue mich jetzt schon auf ihren Nachwuchs…

immer diese Blumenfotos

 

Zuchttauglichkeit Teil 2

Milli hat den klinischen Teil der Zuchttauglichkeitsuntersuchungen hinter sich. Mit so genanntem “rassetypischen” Verhalten. Sprich, es hat ihr keine allzu große Freude bereitet, dass ihr jemand so auf die Pelle rückt. Am liebsten wäre sie vom Tisch gesprungen und hat das Prozedere an mich gedrückt mit unübersehbarer Skepsis, aber sozusagen “mit zusammengekniffenen Arschbacken” halbwegs anständig über sich ergehen lassen. Bis jetzt war das nie ein Problem, sie hat sich immer gerne von der Tierärztin abknuddeln lassen und sogar Leckerlis gefressen. Tja, es steckt halt doch 50% Kromfohrländer im Hund, und der macht sich alterstypisch langsam bemerkbar. Nachdem sie für das Röntgen in Kurznarkose gelegt wurde und nach dem Aufwachen gleich ins Auto verfrachtet wurde, bleibt zumindest dieser Besuch eher nicht in ihrem Gedächtnis hängen.

Mir wird er ganz bestimmt im Gedächtnis verhaftet bleiben, denn so unerfreulich der Besuch für Milli war, für mich war er großartig! Unsere kleine Kamille ist nämlich körperlich komplett befundfrei. Hüfte, Ellbogen und Schultern sind röntgenologisch 1A und auch die Patella ist völlig in Ordnung. Der Herzultraschall sowie das EKG wiesen keine Abweichungen von der Norm auf, die Augen sind klar bis auf den Grund, und auch alles andere, was der Tierarzt sehen und fühlen kann, ist genau so, wie es sein soll (bis auf einen fehlenden Prämolaren, aber das ist ja kein wirkliches Problem). Ein dickes Lob über ihre optische Erscheinung hat sie auch bekommen, und die Tierärztin hat gemeint, wenn alle Hunde, die in die Zucht sollen, so beieinander wären, dann wäre sie arbeitslos. Dieser Hund wäre wirklich wunderschön und eine absolute Bereicherung für die Kromfohrländerzucht.

Jetzt warten wir noch auf den Laborbefund, dann sind die Untersuchungen abgeschlossen und wir können entscheiden, ob wir mit Milli züchterisches F2-Neuland betreten. Wir hätten nämlich noch Platz auf unserer Welpenpinwand und könnten bei Bedarf auch noch eine zweite aufhängen. Gedrückte Daumen sind wie immer ausdrücklich erwünscht und sehr herzlich willkommen!

A-K 2  A-K 1

Millis 1. Schritt in Richtung Zuchttauglichkeit

Wir haben Millis DNA Testergebnis in den Händen. Auch wenn wir nichts anderes erwartet haben, freuen wir uns riesig, dass es Stand März 2020 keinen einzigen Makel aufweist. Das heißt, Milli ist frei von allen derzeit bekannten testbaren Erbkrankheiten.

Wir haben jetzt das erste Rüstzeug, um zumindest in Hinblick auf die testbaren Krankheiten genetisch gesunde Welpen zu planen. Für alle anderen kromitypischen Krankheiten, die man leider noch nicht testen, aber deren Wahrscheinlichkeit man aufgrund von Zuchtwertschätzungen berechnen kann, habe ich gottlob immer noch kundige Menschen um mich, die mich mit den entsprechenden Daten versorgen. Ein herzliches Dankeschön diesen heimlichen Helfern! Ich hoffe, ich kann mich eines Tages bei meinen wunderbaren Heinzelmännchen entsprechend revanchieren.

Der DNA Test beinhaltet nicht nur die Überprüfung der Gene auf evtl. krankmachende Fehler, sondern auch, soweit möglich, auf die Vererbung der äußeren Erscheinung. Auch hier gab es kaum Überraschungen. Eine angenehme Nebenerscheinung davon ist, dass ich in Zukunft wieder etwas mehr Augenmerk auf die kromiähnliche Optik legen kann. Dieser Punkt spielte bei den Einkreuzwürfen der ersten Generation eine eher untergeordnete Rolle und war mehr auf körperlich passende Attribute ausgerichtet denn auf Farbe, Haarlänge oder -qualität. Die 2. Generation sollte wieder sehr typische Hunde hervorbringen. Wir können gespannt sein.

Aber noch ist es nicht soweit. Eigentlich wollte ich mich langsam um die klinischen Untersuchungen kümmern, aber das Coronavirus macht mir einen saftigen Strich durch die Rechnung. Gut, dass wir noch genug Zeit haben, Milli ist ja erst 15 Monate alt. Inzwischen kann ich mich darum kümmern, passende Deckpartner zu ermitteln. Auch an dieser Stelle einen großen Dank an meine Unterstützer. Ihr seid die Besten!

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Milli hat ihr erstes Lebensjahr vollendet

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Eine Jahreswende ist immer ein guter Zeitpunkt, um sowohl Rückschau zu halten als auch in die Zukunft zu blicken. Da Millis Geburtstag damit zusammenfällt, ist dieses Ereignis doppelt dafür geeignet.

Milli ist der erste Hund, den wir aus unserer eigenen Zucht behalten und somit vom ersten Tag an begleitet haben. Das war eine interessante Erfahrung. Die ganze Eingewöhnungsphase entfällt, man kennt das kleine Hundchen schon sehr genau und das kleine Hundchen kennt uns. Vertrauensaufbau ist nicht nötig, denn es ist uneingeschränkt vorhanden. Vieles läuft von Anfang an ganz selbstverständlich.

Milli ist in unseren Alltag hineingewachsen und hat ohne Probleme einfach alles mitgemacht. Sie hat bei den Pferden relativ früh “funktionieren” müssen, denn wenn man gleichzeitig mit dem jungen Hund neben 3 zu betreuenden Pferden auch noch ein Fohlen großzieht, steht die Sicherheit an oberster Stelle. Zeitaufwändig ist es auch, also hat Milli oft warten müssen. Sie kannte es nicht anders und hat nie gemeckert. Zuhause hat sie genug Aufmerksamkeit bekommen und dankt es uns, indem sie zu einer ganz großen Schmuserin herangewachsen ist.

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Dieses Ding mit dem Schmusen hat 2 Seiten. Natürlich genießen wir es sehr, aber sie wickelt uns damit ganz schön um den Finger. Wenn man in der Früh schon so geweckt wird, schmilzt die Konsequenz schon gleich mal ein Stückchen dahin.

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???Eigentlich sollte Milli besser erzogen sein, aber das ist wohl so wie bei den Kindern: je mehr man hat, desto weniger regt man sich über Kleinigkeiten auf. Im Großen und Ganzen ist sie ein lieber, freundlicher, unkomplizierter Hund, und ihre paar Albernheiten stecken wir weg und schieben sie auf die Pubertät. Nur, wenn sie anfängt, Praline zu verdrängen, hört der Spaß bei mir auf. Ihre Mutter ist ein Ausbund an Geduld mit der frechen Göre, sie lässt sich von ihr in den Bart beißen und daran durch die halbe Wohnung ziehen. Auch zu freundschaftlich-welpenähnlichem Geraufe lässt sie sich mehrmals am Tag auffordern und manchmal geht es bei uns zu wie bei den Hottentotten. Nach wie vor macht sie Zerrspiele mit ihrer Tochter, lässt sich von ihr beklauen und beim gemeinsamen Schnüffeln wegdrängeln. Wenn es ihr zu bunt wird, dann sagt sie ihr schon bescheid. Aber wenn Milli beim Kuscheln auf dem Sofa anfängt, sich breit zu machen, damit Praline keinen Platz mehr neben mir hat, dann wird das Frauli ziemlich streng und das Fräulein schleicht sich dahin, wo es hingehört.

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Millis momentaner Entwicklungsstand: Sie wiegt nach wie vor ca. 9,5kg und hat eine Widerristhöhe von 40,5cm. Ihr Körperbau ist alterstypisch noch sehr schlank und schlaksig, das Kaliber kommt ja oft erst im 3. Lebensjahr. Ihr Haarkleid ist am Rücken ziemlich drahtig, also richtig schön rauhaarig. Am Hinterkopf ist das Haar weicher und zeigt ein paar kleine Wellen. Mit Milli haben wir einen Kromudel erwischt, der durchaus haart, aber in eher geringem Ausmaß. Bis jetzt lässt das Fell sich nur mäßig gut trimmen, es sitzt ziemlich fest. Mal sehen, was sich im Frühling tut. Wirklich zupfen kann man die Grannen derweil noch nicht, ohnen dass es weh tut, und das soll es nicht. Also kommen spezielle Geräte wie der Furminator und vor allem der Coat King zum Einsatz  und der macht einen richtig guten Job. Restliches Gewuschel schneide ich mit einer Effilierschere, damit vor allem Bauch und Beine im Winter kurz sind und Eis und Dreck weniger Chance haben, für Unbehaglichkeit zu sorgen.

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Den ersten Geschlechtszyklus hat unser Kamillchen relativ problemlos überstanden. Ein paar Wochen hat sie etwas mäkelig gefressen und war innerlich ein bisschen durcheinander, aber das gehört dazu und ist für mich ein Zeichen, dass die Hormone funktionieren und ihren Plan abarbeiten. Momentan befindet sie sich in der Ruhephase und ist damit beschäftigt, erwachsen zu werden.

Nun zu den kleinen Unarten: Milli wacht sehr gerne. Würde sie ihren größten Wunsch mitteilen können, es wäre wahrscheinlich ein stattlicher Feldherrenhügel, auf dem sie die ganze Gegend im Blick hätte. Und wenn wir sie ließen, würde sie jeden, der sich im Umkreis von 100m befindet, voller Inbrunst ankläffen. Wollen wir nicht, also: kein Feldherrenhügel. Sie hat auch Spaß daran, die armen Vögel zu jagen, die in unserem Garten wohnen. Komme ich vom Spaziergang nach Hause und nehme ihr nach dem Eingangstürchen das Halsband ab, dann schießt sie los. Die Treppe hinunter, mit einem Riesensatz über den großen Blumentopf, scharf links kehrt und mit Hurra mit den Vorderpfoten gegen den kleinen Busch, in dem die Spatzen sitzen. Und dann fröhlich hüpfend hinterher, wenn sie so rücksichtslos aufgescheucht in alle Himmelsrichtungen davon flattern. So eine Kröte.

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Außerdem klaut sie wie ein Rabe. Wenn wir mal nicht da sind, was eher selten vorkommt, dann ist nichts vor ihr sicher. Wie heißt es so schön? Wenn die Katze nicht da ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Milli hüpft auf die Fensterbank und klaut meine Stoffschäfchen. Sie macht auch vor der Küchenbank nicht Halt und mopst Kurts Sorgenfresser. Auch auf dem Tisch war sie schon. Ich hab die Pfotenabdrücke gesehen. Einmal hat sie irgendwie eine Schreibtischlade aufbekommen und den Inhalt gehäckselt. Außerdem ist sie eine große Stofftierschlächterin vor dem Herrn. Es gibt in ihren Augen nichts Großartigeres, als so lange auf einem Plüschvieh herumzubeißen, bis ein Loch drin ist, um es dann genüsslich auszuwaiden. Stück für Stück popelt sie die Füllung heraus, bis es bei uns aussieht, als hätte es geschneit. Ich habe es mittlerweile aufgegeben, die Füllwatte wieder hineinzustopfen und die Löcher zuzunähen. Mittlerweile wohnen im Spielzeugkorb fast nur noch traurige Lappen. Alle anderen Hunde haben zusammen noch nicht soviel Spielzeug, oder Dinge, die sie für Spielzeug hielt, ermordet wie Milli in ihrem ersten Jahr. Graben tut das Fräulein übrigens auch recht gerne. Vorein paar Tagen hat sie eine wirklich schöne große Rose ausgebuddelt. Die ist gottlob durch den Busch gewachsen, in dem die Spatzen sitzen, sonst wäre sie umgefallen und wahrscheinlich erfroren. Diese Schandtat hat keine 5 Minuten gedauert und ich habe, nachdem ich die arme Wurzel wieder zugeschüttet und das Beet Milli-resistent gestaltet habe, nicht ganz ohne Schadenfreude den Hund ein wenig unsanfter als sonst in der Badewanne von den Dreckklumpen befreit. Und mich dann mit ihr aufs Sofa gesetzt und gekuschelt, denn man kann dem kleinen Flegel unmöglich länger böse sein. Spätestens, wenn sie einen durch ihre Stirnfransen anhimmelt, ist alles wieder gut. Ja, unsere Milli ist mit Einfallsreichtum und Humor gesegnet, man muss die Dinge einfach nur mit ihren Augen sehen.

Im Großen und Ganzen war es das auch schon mit ihren Schlimmheiten. Milli ist ein wirklich lustiger, lieber Hund. Sie ist vorsichtig, wenn jemand auf sie zu geht, den sie überhaupt nicht kennt, aber sobald sie sich von dessen Ungefährlickeit überzeugen konnte, ist sie freundlich, bei ihr bekannten Menschen überschwänglich in ihrer Freude. Sie lässt sich bis jetzt ohne Weiteres von Kindern streicheln, auch von den ganz kleinen, die noch so komisch gehen. Sie bellt, wenn jemand kommt, hört aber nach der Begrüßung auf und ist entpannt mit Besuch. Andere Hunde mag sie sehr gerne und spielt auch mit ihnen, so lange sie nicht zu grob werden. Langsam verstehe ich, warum die Kromudelleute oft mit so einer Begeisterung, ja geradezu enthusiastisch von ihrem Hund erzählen. Milli ist ein richtig toller Hund und somit eine würdige Vertreterin dieser Art.

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Auf unseren Streifzügen ist sie sehr brav und folgsam. An manchen Tagen schlägt das Erbe ihrer Mutter (als die noch jung war) durch und sie lässt sich nicht gleich abrufen, wenn wir ein Reh oder einen Hasen aufgescheucht haben. Aber meistens klappt das wirklich erstaunlich gut. Unsere Hummel war in dem Alter viel schlimmer. Wir genießen unsere Wald- und Wiesenspaziergänge sehr, Milli hat sich zu einem tollen Begleiter entwickelt und macht alles mit, ob Schwammerl suchen, ins Gebirge gehen oder neue Wege im Wald entdecken. Praline freut sich, dass sie wieder eine Gefährtin hat. Das Abschnüffeln und Erkunden unterwegs macht mit einem Artgenossen viel mehr Spaß und mir wird warm ums Herz, wenn beide miteinander herumblödeln. Manchmal gehen wir einfach schweigend durch die Gegend, und jeder hängt auf seine Weise seinen Gedanken nach.

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haarige Gnome  ???  ???  ???

Die drehen sich nach der Turbulenz der Feiertage um die Pläne für das gerade begonnene Jahr. Für Milli bedeutet der erste Geburtstag, dass ich mir langsam darum Gedanken mache, ob sie für die Zucht geeignet wäre. Sie ist bis jetzt an Körper und Geist äußerst wohlgeraten und war (bis auf einen Durchfall, den auch Praline hatte), noch nie krank. Also werden im Lauf der nächsten Monate umfangreiche Gesundheitsuntersuchungen anstehen. Zuerst die klinische Untersuchung, also Augen, Skelett, Organe, Blut und Harn. Wenn dort alles passt, folgt der DNA Test. Krankheitsmäßig mache ich mir hier keine Sorgen, denn die Eltern sind frei von allem. Einzig der Vater ist von Willebrand Anlageträger, aber damit hat er Milli verschont, sie ist bereits getestet und vWD frei. Erst wenn alle Ergebnisse zu meiner vollsten Zufriedenheit  ausgefallen sind, sehen wir weiter.

flotten Schrittes ins neue Jahr


8 Monate: Das Pubertier

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Es ist soweit: Die Pubertät ist zu Gast. Eingeladen haben wir sie nicht, aber das schreckt sie bekanntlich nicht ab, sie kommt trotzdem. Milli war so ein braver Welpe und so ein folgsames Hundekind. War.

Auf einmal fing es an mit der inneren Unruhe. Hoch hüpfen und bellen wegen jedem Sch…, Geschnüffle, Hektik, Ziehen an der Leine, hormonelle Gehörverstopfung. Irgendwo muss dann auch die komische Energie, die sich in einem regt, hin. Milli hat sie kompensiert, indem sie umdekoriert und transformiert hat. Die Sofadecke auf den Rasen, meinen BH auf die Treppe, Herrlis Lieblingsshorts unter den Tisch gezerrt und ein Loch in den Schritt genagt, unser Brotkörbchen und jedes unter der Hecke befindliche Ästchen zu Mulch geschreddert. Es war direkt eine Erlösung, als sie läufig wurde. Jetzt ist sie damit beschäftigt, sich ausgiebig zu putzen und sich an den neuen Lebensabschnitt zu gewöhnen.

Inzwischen messen wir 40cm Schulterhöhe. Mit Beginn der Geschlechtsreife stoppt das Höhenwachstum normalerweise, es wird also nicht mehr allzuviel dazukommen. Vielleicht 1-2cm, wenn überhaupt. Die Waage zeigt 9,5kg. Ich denke, dass Milli sich im Erwachsenenalter gemäß ihrer Größe in etwa bei 10-12kg einpendeln wird. Perfekt im Standard, würde ich meinen.

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Auch wenn Milli gerade ein bissi schlimm ist, mache ich weiter wie bisher, versuche, meinen Humor nicht zu verlieren und vertraue darauf, dass das Pubertier sich irgendwann wieder schleicht und eine erwachsenere Kamille erblühen lasst, die ihre Manieren wieder gefunden hat und nicht mehr so von den Hormonen gebeutelt wird.

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Trotz aller Umbrüche ist sie eine liebesbedürftige (mehr denn je!!), zuckersüße Maus, die mich jeden Morgen wachschmust, immer gut gelaunt ist und Praline auf Trab hält. Wir freuen uns, dass wir genauso wie Millis Schwester Keli die erste Hitze rechtzeitig vor unserem jährlichen Hundetreffen in Kärnten hinter uns bringen und hoffen, dass wir wieder viele bekannte und vielleicht auch neue Gesichter begrüßen dürfen.

 

Ein halbes Jahr: Milli und die NoL-Methode

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Unser Kamillenkind ist nun 6 Monate alt. Sie wiegt inzwischen 8,5kg, ist 38cm groß und wirkt schon sehr erwachsen. Und es läuft richtig gut mit ihr. Die wunderschöne, aber auch anstrengende Welpenzeit liegt hinter uns und wir leben wieder wie immer mit unseren Hunden.

Das letzte Schutzbrett vor dem Schuhschrank ist abmontiert, wir verstecken keine Steckdosen mehr hinter Kartons, und Schmutzwäsche kann auch mal vor der Waschmaschine liegen bleiben, ohne dass sie verschleppt wird.

Im Pferdestall und rund um die Koppeln kann ich sie frei laufen lassen. Sie bleibt vor dem Zaun und wartet brav, wenn ich auf die Weide gehe. Hole ich ein Pferd und bringe es in den Stall, geht sie mit entsprechendem Respektabstand hinterher und hält ihn auch dort ein, ohne dass ich sie dauernd beaufsichtigen muss. Entweder bleibt sie weit genug weg oder legt sich sowieso in ihr Körbchen, das in der Sattelkammer steht.

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Beim Spaziergang ist sie immer irgendwo um mich herum, weiter als 10 Meter geht sie nicht weg. Und wenn ich rufe, kommt sie voller Begeisterung angerannt. Das habe ich der NoL-Methode zu verdanken. Die habe ich aus Erfahrung entwickelt, und sie hilft mir gerade dabei, Milli im Umgang mit Wildbegegnungen zu schulen. In den letzten Wochen hat sie nämlich begonnen, Wegränder auf eine Art abzuschnüffeln, die in mir alle Alarmglocken zum Schrillen gebracht hat.

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Angefangen hat alles, als während einer gemütlichen Sonnenuntergangsrunde ein Hase direkt vor uns aus einem Grasbüschel herausgesprungen und den Feldweg vor uns entlang geflitzt ist. Meine 2: Augen aufreißen, Ohren wegklappen, Turbo zuschalten und im Affentempo hinterher. Da hat Praline ihrer Tochter etwas gezeigt, das leider richtig Spaß macht. Sie haben den Löffelmann zwar nicht erwischt, sind aber mit widerlich glänzenden Augen und einem Endorphineinschuss, der ihnen förmlich aus den Ohren gequollen ist, sichtlich glücklich und zufrieden zurückgekommen. Ich hab nicht mal versucht, sie zurückzurufen, sie hätten mich gar nicht gehört. Sie waren auch gleich wieder bei mir, die ganze Aktion hat vielleicht 30 Sekunden gedauert. Aber seit diesem sich fatalerweise selbst belohnenden Erlebnis hat das Fräulein Kamille versucht, dem Hasenduft in den grasbewachsenen Wegsäumen zickzack zu folgen. Mit lautem Schnüffelgeräusch und hektischen Bewegungen. Was mir gar nicht gefallen hat. Mit der NoL-Methode hab ich das wieder in den Griff bekommen.

Jetzt möchte der neugierige Leser wahrscheinlich wissen, was genau diese NoL-Methode denn nun ist. Tjaaaaa, dafür muss man bei mir einen Kurs buchen, der in 6 Module à 350€ gegliedert ist. Man braucht dann auch noch die entsprechende, nur bei mir erhältliche Ausrüstung, sonst funktioniert das Ganze nicht. Und weil ich jetzt der große Hundeerzieherguru bin, dürft ihr auch gerne wunderbare Shirts und Sweater mit meinem Konterfei erwerben.

Spaß beiseite, es ist ganz einfach. Obwohl dem besten Ehemann diese Idee wahrscheinlich ziemlich gut gefallen würde und er mich bestimmt am liebsten würgen würde, weil ich so wenig geschäftstüchtig bin und euch gratis verrate, was NoL bedeutet. Die Lösung: Nie ohne Leberwurst. Mein Döschen mit der Leberwurst gehört momentan zu meinem ständigen Begleiter. Ziel der Übung ist, Milli darauf zu konditionieren, dass eine Duftspur, ein interessantes Geräusch oder gar das Auftauchen eines Tieres der Schlüssel zum Inhalt der Dose ist. Wenn sie etwas Spannendes riecht oder etwas im Unterholz rascheln hört oder gar ein Wildtier sieht, rennt sie nicht mehr ferngesteuert los, sondern schaut mich an, ich rufe sie mit einem hohen langgezogenen  „Hier“, das sich bei mir eher wie „Yeah“ anhört, und halte ihr sofort die Dose mit einem Stück herausgedrückter Wurst hin, lobe sie wie blöd und alle sind happy. Die NoL-Gleichung lautet also: Wild = Sesam öffne dich + hinein in mein Maul, du köstliche rosa Paste! Es funktioniert schon ganz hervorragend und ich hoffe, dass das so bleibt. Das Zickzackgerenne hat sie wieder abgelegt, und im Wald macht sie kurz einen auf Vorstehhund mit erhobener Vorderpfote und starrem Blick, um dann sofort begeistert zu mir zu düsen und sich ihre NoL-Ration und ein fettes Lob abzuholen.

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Nach wie vor dient die Dose auch immer noch als Bestätigung für erbrachte Leistungen, aber das nur noch sehr reduziert. Die meisten Alltagskommandos haben sich schon so etabliert, dass ich nur noch extra bestätige, wenn sie unter erschwerten Bedingungen ausgeführt wurden. Ansonsten genügt ein verbales Lob und Streicheln, über das sie sich genauso freut.

Ich verlange nicht allzu viel, aber das, was unser Zusammensein angenehm und ihr Leben sicher macht, muss sein. Im Prinzip soll sie kommen, wenn ich sie rufe, und zwar prompt. Sie soll warten können, egal, ob in meiner Reichweite, im Auto oder zu Hause, und bleiben, wo ich sie deponiere. Ob sie dabei liegt, sitzt oder steht, ist mir ehrlich gesagt schnurzpiep-poweidl. Bei „Fuß“ soll sie locker an meiner linken Seite gehen, ohne zu hampeln, bei „Rechts“ auf der rechten Seite. Gar nicht schätze ich dieses am-Bein-kleben und mich dabei anglotzen, wie man es in der Hundeschule lernt. Sie soll einfach darauf achten, wo ich hingehe und sich danach richten, aber auch noch selber schauen, wo sie hinsteigt. Das war es eigentlich schon. Und für ihr Alter macht sie das alles schon so gut, dass ich gar nicht mehr viel darüber nachdenke.

Milli ist ein großartiges Familienmitglied geworden. Wie ihre Mutter verbreitet sie allzeit gute Laune, liebt das Schmusen und ist nicht nur brav und herzig, sondern auch sehr gescheit. Letzthin hab ich mir in der hochsommerlichen Hitze ein Mittagsschläfchen im Schatten gegönnt. Und wurde jäh herausgerissen, weil Milli mich geschubst hat. Sie ist mir mit den Vorderpfoten auf den Arm gesprungen, hat geschaut, ob ich wach bin, und ist dann wieder auf ihren Platz gegangen. Sowas hat sie vorher noch nie gemacht und ich war so verdattert, dass ich nicht mal geschimpft habe. Deshalb konnte ich auch gleich ganz leise eine bekannte Melodie erklingen hören und dann war mir klar, warum sie mir raufgesprungen ist. Ich hatte mir den Wecker auf meinem Handy gestellt, es aber so weit weggelegt, dass ich ihn nicht gehört habe. Milli hat die Weckermelodie selbstständig mit meiner üblichen Reaktion darauf verknüpft, und als die von mir nicht gekommen ist, hat sie die Angelegenheit in die Pfoten genommen und mich aufgeweckt. Ich bin sehr stolz auf mein Baby!

Da Milli nun an Größe und Gewicht nur noch wenig und langsam zunehmen und auch entwicklungsmäßig keine großen Schübe mehr machen wird, kann es gut sein, dass die nächste Berichterstattung erst erfolgt, wenn es etwas Interessantes zu erzählen gibt. Wir wünschen euch derweil einen wunderschönen Sommer!

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 Milli ist 5 Monate alt – ein zahnloses Update

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Da liegt er, Millis linker unterer Eckzahn. Ihm vorangegangen sind mit einem Schlag sämtliche Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers. Milli sah kurze Zeit wie ein Saugwelpe aus. Ein Backenzahn hing noch im Zahnfleisch, während sich der neue schon von unten herausschob. Den haben wir mit gezieltem Zerren rausgespielt. Mit einem Wort: Zahnwechsel ist angesagt. Was nachwächst, sieht sehr erfreulich aus. Wie die Soldaten stehen die nagelneuen bleibenden Zähne im Kiefer, kerzengerade und schneeweiß. Das Gröbste hat Milli bereits hinter sich.

Ebenso Praline. Die neuen Maulbewohner sind wesentlich freundlicher zu ihren Ohren und ihrem Schwänzchen. Und so ganz langsam wird Milli auch ein wenig kontrollierter bei ihren Spielattacken. Sie ist mittlerweile genauso schwer wie ihre Mutter, momentan stehen beide bei 7,8kg, und in der Höhe überragt sie sie mit ihren 37cm bereits um 1cm. Ihre Bodychecks waren deshalb manchmal wirklich nicht mehr lustig für Praline und sie hat sich beim Spazieren gehen teilweise schon hinter mir versteckt, damit sie auch mal ihre Ruhe hat. Milli hat dazugelernt und versucht jetzt mehr, sie durch Gesten zum Spielen aufzufordern, denn durch derbes Anrempeln.

Mutter und Tochter  Milli hat Mama eingeholt

Für die Vollgasrunden hat Milli ihre Freunde. Da wäre einmal das Bernhardinermädchen Lotti. Dass sich eine frühere Reitkollegin bei mir gemeldet hat, um nette Spielgefährten für ihren Welpen zu finden, war ein richtiger Glücksfall. Lotti ist mittlerweile 3x so groß wie Milli, aber sie ist die Sanftmut in Person und einfach hinreißend. Die beiden spielen sehr angenehm und unaufgeregt miteinander, und als Riesenbonus haben wir auch noch regelmäßigen Kontakt zu den beiden Kleinkindern der Familie, 1 und 3 Jahre alt, den ich sonst nicht zu bieten hätte. Und seit 2 Wochen gibt es Gepetto, seines Zeichens schwarzer Schäferhundwelpe und neues Familienmitglied unseres Pferdestallchefs. Auch er ist ein richtig netter Kerl und er und Milli spielen wirklich lieb miteinander. Wie Milli mit anderen Hunden spielt, gefällt mir ausgesprochen gut. Sie ist sehr sicher und freundlich und selten zu wild. Falls es doch mal zu stürmisch wird, darf Praline ihre Erzieherqualitäten einsetzen, aber das ist nur ab und zu nötig.

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Ansonsten kommt doch so langsam der Kromfohrländer in ihr aus seinem Versteck. Milli beginnt, sehr wachsam zu werden und Personen zu melden, die sich in der Nähe unseres Hauses aufhalten. Das versuchen wir, halbwegs in Schach zu halten. Kurz wuffen ist in Ordnung, großes Herumgebelle unerwünscht. Manchmal fürchtet sie sich auch vor Unbekanntem, seien es Menschen, Orte oder Dinge. Da hilft nur, selbst sicher zu bleiben und sie weder zu über- noch zu unterfordern. Es ist schön, dass das meistens sehr schnell fruchtet und sie mit jeder überwundenen Angst gelassener wird.

Ein paar Wochen lang war es gar nicht so einfach, ihr etwas Abwechslung und Lernerfahrungen zu bieten, denn Praline war läufig und da macht man sich nicht sehr beliebt, wenn man belebte Orte aufsucht. Kaum war diese Phase vorbei, kam der Regen und die Kälte. Wenn es so schüttet, dass einen das Wasser von oben und von unten anspritzt, hat keiner Lust auf lange Spaziergänge. Und man trifft auch keinen. Andere Hunde müssen offensichtlich nur bei Schönwetter aufs Klo. Und nachdem das Sauwetter sich verzogen hat, haben sich beide einen ordentlichen Durchfall eingefangen, und auch damit macht man sich an belebten Orten unbeliebt. Also hieß es einmal mehr: Alleine durch den Wald schleichen. Aber jetzt ist der Sommer da, das Gedärm ist wieder funktionstüchtig und wir machen nicht nur unsere regelmäßigen Stallrunden, sondern auch vielfältige Ausflüge in unsere schöne Gegend.

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Kriehmühle  an der Aist

Auch wenn Milli mittlerweile kein Baby mehr ist, ist sie immer noch unglaublich süß. Sie ist ein wahrer Sonnenschein, macht für ihr Alter wirklich sehr, sehr wenig Unsinn, ist unglaublich folgsam, anhänglich und liebebedürftig und bereichert unseren Alltag enorm. Nächsten Monat ist sie schon ein halbes Jahr bei uns, aber es ist, als wäre sie immer hier gewesen.

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Milli ist 4 Monate alt

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Die Zeit vergeht wie im Flug und bis jetzt ist unser Alltag mit Milli alles andere als alltäglich. Ein geplanter und ein völlig ungeplanter Krankenhausaufenthalt nebst Rekonvaleszenz meinerseits und ein Klinikaufenthalt unseres erst 2 Wochen alten Fohlens rüttelt unser Leben durcheinander. All die Dinge, die man mit einem jungen Hund macht, laufen eher nebenher als zentriert. Wir können es nicht ändern, und vielleicht ist es ja ganz gut so. Milli muss sich in vieles dreinfügen, was ich gerne behutsamer angegangen wäre, und netterweise fügt sie sich. Womöglich macht man um vieles viel zuviel Tamtam und rückt den Hund damit ungewollt auf ein Podest, auf das er eigentlich nicht gehört. Unter den momentanen Umständen hat sie schnell lernen müssen, dass sie nicht immer an erster Stelle steht und kennt es damit auch nicht anders. Sie wirkt sehr zufrieden und benimmt sich ihrem Alter entsprechend schon recht manierlich, also scheint es für sie okay zu sein.

Ihr “Ausbildungsstand” ist trotz allem ganz in Ordnung, sie lernt wirklich schnell und das mit dem “gründlich” kommt hoffentlich mit der Zeit. Vieles funktioniert schon ganz großartig. Milli überrascht mich in dieser Hinsicht fast täglich. Es ist, als ob sie meine Worte verstehen würde. Ein Beispiel: Wir gehen auf dem Feldweg, der von Kartoffeläckern gesäumt ist. Es gibt wohl wenig, was lustiger wäre, als durch die Ackerfurchen zu düsen. Da es sich aber nicht gehört, dem Bauern seine Arbeit zunichte zu machen, ist das Betreten nicht erlaubt. Ich brauche nur 2-3x “raus da” sagen, und sie hat begriffen, wo ich sie haben möchte, nämlich auf dem Weg. Ähnlich ist es im Wald oder im Reitstall. Die Hunde sollen auf dem Gehweg bleiben und nicht im Unterholz oder auf den Weiden herumrennen. Außer, ich erlaube es ausdrücklich. Warum es so einfach klappt, weiß ich nicht. Dafür klappt es immer noch nicht 100%ig mit dem Reinpieseln. Es geht noch immer mal was in die Wohnung. Nicht mehr oft, aber doch immer mal wieder. Das wird schon noch werden. Hoffe ich.

Milli ist in diesem Monat ernorm gewachsen, sie wiegt 6,3kg und ist 34cm hoch. Bald wird sie ihre Mutter eingeholt haben.

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Wobei sie momentan eine wirklich komische Figur hat. Erst ist sie in die Länge gewachsen und hat fast wie ein Dackelmix ausgesehen. Jetzt wächst die Hinterhand und die Vorderläufe wirken recht kurz dagegen. Dazu wachsen ihr die Haare am Kopf recht weich, lang und seidig, der Bart prägt sich langsam stärker aus und am Körper steht recht griffiges, schon teils trimmbaress Rauhaar in alle Richtungen ab.

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Alles in allem steckt sie in einer merkwürdig unproportionierten Phase und ihr Aussehen ändert sich fast täglich. Man sieht es hier ganz gut, weil Milli regennass ist und ihre Figur nicht hinter dem Babyflausch verstecken kann.

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Diese beiden Bilder in einem Maiglöckchenfeld sind im Abstand von etwa einer Woche entstanden. Sowohl Grünzeug als auch Hund haben sich in dieser Zeit sehr verändert.

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Vom Verhalten her bemerke ich deutlich den Übergang vom Welpen zum Junghund. So manches wird nicht mehr ganz unbedarft betrachtet, sondern mit eigenen Gedanken versehen. Es ertönt schon mal ein leises “Wuff”, wenn sich etwas Unbekanntes in der Nachbarschaft tut, oder ein Zögern wird bemerkbar, wenn ein völlig fremder, seltsamer großer Gegenstand auftaucht. Da kommt schon auch der Kromi durch. Praline hilft ihr meistens durch. Außer, wenn die sich selber fürchtet. Dann muss ich ran.

Ansonsten spielen Milli und Praline miteinander, dass es eine Freude ist. Milli ist ein wirklich lustiger Hund und sie hat einen unwiderstehlichen Charme. Sie darf immer noch viel, was ein Junghund oft nicht mehr darf. Praline ist sehr großzügig und teilt Napf und Spielzeug. Nur ihren Knochen, den teilt sie nicht, da gibts bei Diebstahlversuch ein paar saftige Watschen. Milli ist dann auch nicht mehr lästig und akzeptiert ihre Grenzen. Zumindest nach außen hin. Während Praline schläft, schmiedet Milli Pläne, wie sie ihre Mutter austricksen könnte. Und manchmal gelingt ihr das auch. Wir haben also weiterhin ein tolles Unterhaltungsprogramm.

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Milli ist 3 Monate alt

Milli 3 Monate (6)w

Milli ist nun seit etwa 2 1/2 Wochen geschwisterlos und somit offizielles Familienmitglied. Unser Leben hat sich seitdem sichtbar beruhigt. Wir haben den Vorteil, dass Haus und Garten noch vom Wurf welpensicher sind und wir nur noch im Wohn- und Schlafzimmer ein paar Kabel verstecken mussten.

Die Nächte sind länger und erholsamer geworden, denn Milli schläft in einer großen Transportbox direkt neben meinem Bett. Was übrigens von der ersten Nacht an wunderbar geklappt hat. Sie hat nach dem Schließen ihrer Tür und dem Ausknipsen meiner Nachttischlampe kurz gefiept. Zum Trost habe ich meine Finger durchs Gitter gesteckt und ein bisschen mit ihr geplaudert, und nach 2-3 Minuten hat sie tief geschlafen. In dieser ersten Nacht hat sie sich nur einmal kurz gerührt und ich hab mein Einschlafprozedere wiederholt, untermalt mit Pralines grantigen Brummlauten ob dieser Störung, und seitdem ist Ruhe. Wenn ich Glück habe, lässt sie mich an freien Tagen bis 7.30 Uhr schlafen (wir gehen selten vor Mitternacht ins Bett), das finde ich sehr gnädig. Der Punkt Nachtschlaf war also recht zügig abgehakt.

Das mit der Sauberkeit ist noch lange nicht abgehakt. Milli hat wochenlang mit ihren Geschwistern ins Haus gemacht, die Motivation, es nun nicht mehr zu tun, ist also gleich Null. Wir gehen sehr oft mit ihr nach draußen, und dort erledigt sie auch brav und schnell ihre Geschäfte. Aber während der ausgedehnten Spielphasen mit Praline kommt es vor, dass sie sich blitzschnell hinhockt und einen kleinen See absetzt, auch wenn sie erst 10 Minuten vorher draußen pinkeln war. So schnell kann man gar nicht eingreifen. Außerdem kann man auch nicht den ganzen Tag daneben stehen. Auch das mit den Häufchen klappt nicht immer. Am liebsten macht sie in ihr ehemaliges Kinderzimmer, so dass die Tür dort inzwischen geschlossen bleibt. Ich erinnere mich an die Babyzeit all unserer Hunde, und eigentlich war es bei allen so. Als sie ca. 4 Monate alt waren, kam leise Panik in mir hoch: So, das kriegst du jetzt nicht mehr hin, dieser Hund wird nicht stubenrein werden. Der wird dir sein Leben lang in die Wohnung pieseln. Und eines Tages macht die Klo-Fee “Pling!” und das Auslaufmodell ist dicht. Und dann gibt es mit einem halben Jahr einen Rückfall, der einen fast wahnsinnig macht, und danach ist das Thema Stubenreinheit für immer erledigt. Man drücke mir die Daumen, dass es auch bei Milli so sein wird. Exklusive leiser Panik. Ich bin gespannt, ob ich die beim vierten Hund abwehren kann.

Milli muss nun alles lernen, was sie braucht, um sich in unserem Alltag wohlzufühlen. Sie begreift sehr schnell und hat einen Bonus, den alle anderen Hunde nicht hatten: eine für mich gänzlich ungewohnte innere Ruhe. Kein Herumgehüpfe und Gekasper, wenn geübt wird. Sie hört zu, und wenn sie verstanden hat, was man will, MACHT SIE EINFACH DAS, WAS MAN IHR SAGT. Ohne nachzufragen. Das ist eigenartig, wenn man zwei autistische, unsichere Kromis und einen Pudelclown großgezogen hat. Manches absolviert sie bereits besser als Praline. Zu Pralines Ehrenrettung muss ich sagen, dass sie damals einfach so mitgelaufen ist und ich seinerzeit einfach keinen Nerv für kontinuierliche Erziehungsarbeit hatte. Jetzt darf sie mit Milli mitstrebern und sich auch mal beim Belohnen vordrängeln. Milli wartet gerne.

Millis körperliche Entwicklung schreitet altersgemäß rasant voran. Sie wächst wie Unkraut und nimmt trotz mäkeliger Fresserei ordentlich zu. Wir füttern sie deshalb inzwischen fast genauso wie Praline. Morgens verdienen sie sich ihr Frühstück beim Spaziergang. Das besteht zum großen Teil aus Platinum Trockenfutter, gespickt mit ein paar Jokern, sprich Käsewürfeln, Trockenfleischstückchen und auch mal ein paar von diesen salamiähnlichen Belohnungswürstchen, die ich mit einer Schere in kleine Scheibchen schneide. Für die schwierigeren Übungen wie ordentlich an der Leine gehen oder zu mir kommen, wenn ein Reh über die Wiese düst, gibt es Leberwurst aus einem speziellen Döschen: https://www.glueckspudel.de/leckerchen/#more-4513. Zwischendurch gibt des dann nur eine Kleinigkeit wie einen Hühnerhals oder einen kleinen Knochen mit Fleisch. Und am Abend wartet die Hauptmahlzeit in Form von einem Barfmenü oder auch mal einer Dose, welche mal begeistert und auch mal gar nicht gefressen wird. Bleibt die Mahlzeit stehen, serviere ich nochmals am Morgen, und dann wird manchmal aufgefressen. Oder auch nicht. Ich bin es ja gewohnt…

So oder so bin ich mit Millis Entwicklung mehr als zufrieden. Sie wiegt aktuell 4,8kg und hat eine ungefähre Schulterhöhe von 30cm. Geht man davon aus, dass ein 3 Monate alter Welpe in etwa 40% seines Endgewichts auf die Waage bringt, wird sie auf jeden Fall im Kromistandard sein.

Ansonsten ist sie ein typisches Hundekind: Sie klaut Socken, zieht Handtücher vom Halter, entführt Hausschuhe, holt Chips vom Couchtisch, wenn man kurz den Raum verlässt und fürchtet sich auch mal vor einem besonders laut vorbeiratternem LKW. Sie geht ihrer Mutter meistens ans Herz und manchmal auf den Geist, ist unbekümmert und neugierig und ich bin froh, dass unsere Beete noch durch den Welpenzaun geschützt sind, sonst hätten die Blumen keine Köpfe mehr. Ansonsten hat sie sich bereits bestens an unseren Rhythmus angepasst, benimmt sich schon recht ordentlich bei den Pferden und hat kein Problem damit, auch einmal angebunden vor der Koppel zu warten. Auch den Sofaschlaf hat sie bereits zu schätzen gelernt und dafür lieben wir sie besonders.

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