Molly

Salty Blue Miss Mole

geboren am 14.04.2019

 

Molly 3 Monate 5  Molly1d

 

Mutter:

LA Whizky Bar Honey

https://www.allbreedpedigree.com/la+whizky+bar+honey

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Vater:

MJM Saltys Blue Ezra

https://www.allbreedpedigree.com/mjm+saltys+blue+ezra

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 Molly ist 1 Jahr alt

 Groß ist sie geworden…

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…und wunderschön, finde ich!

Molly ist 2 Jahre alt

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Molly 2 Jahre1…und ihrer Mutter sehr ähnlich!

Die Geschichte mit dem Fuchs

 

Rund um die Zeit mit Molly haben uns Füchse begleitet. Diese kleine Geschichte finde ich so kurios, dass ich sie euch nicht vorenthalten will. Mancher mag darin eine Bedeutung sehen, mancher reinen Zufall. So oder so, mir gefällt sie einfach.

 

Im Herbst 2017 machte ich mich mit meiner Freundin Andrea auf den Weg nach Deutschland, um verschiedene Hengste anzusehen. Zuerst besuchten wir einen Hengst, den Andrea sich ausgesucht hatte. Man gab sich dort alle Mühe, ritt ihn vor, zeigte uns die Nachzucht, gab uns tolle Tipps. Aber weder der Hengst selber noch seine Nachzucht konnten Andrea überzeugen.

Also fuhren wir weiter, diesmal zur Hayday Ranch, wo die Hengste wohnten, die ich mir ausgewählt hatte. Auf dem Weg dorthin lief am helllichten Tag ein Fuchs über eine Wiese neben unserer Straße. So lange und genau konnte ich noch nie einen Fuchs in freier Natur beobachten, mir ist vielleicht 2, 3 mal einer Nächtens beim Fahren durch einen Wald am Auto vorbei ins Gebüsch gesaust. Andrea hatte überhaupt noch nie einen gesehen und war hoch erfreut über den seltenen Anblick.

Die Begegnung mit den Hengsten der Hayday Ranch hat mich restlos überzeugt, und auch Andrea sprang mit ins Boot und hat sich wie ich für MJM Saltys Blue Ezra entschieden. Er sollte der Vater unserer Fohlen werden.

 

Die Belegung unserer beiden Stuten erfolgte fast zum gleichen Zeitpunkt, gerade mal um einen Tag versetzt, und beide haben sofort aufgenommen. Der Ultraschall war eindeutig: Mutter und Tochter sind trächtig! Welche Freude! Dieser Tag war sehr warm, deshalb ging ich mit den Hunden spazieren, als die Sonne schon tief stand. Wir bummelten einen Feldweg entlang und dort, wo er in den Wald mündet, spielten -ich traute meinen Augen kaum- 2 Fuchskinder im Orange des Abendlichts. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hoffte inständig, dass meine Hunde, die mit dem Beschnüffeln des Wegrandes beschäftigt waren, sie nicht gleich bemerken würden. Eine kleine Weile sah ich ihnen gebannt zu, dann entdeckten sie mich. Der eine verschwand sofort, der andere blieb stehen und sah mir unverwandt in die Augen. Lange. Die Farben der untergehenden Sonne spiegelten sich in seinen hellen Augen. Dann drehte er sich langsam um und tauchte ein in das dichte Unterholz. So etwas hatte ich noch nie gesehen, diese Begegnung hat mich sehr tief berührt. Ich musste an den Fuchs denken, den wir im Allgäu gesehen hatten und erklärte den Fuchs nun halb im Spaß zum Totemtier des Fohlens.

 

Die Geschichte nimmt ein merkwürdiges Ende. Molly wurde geboren, wuchs bei uns auf und wurde von uns, als es Zeit war, in ihre neue Heimat gebracht. Als wir von dort zurück nach Hause fuhren, sahen wir am Rand der Autobahn einen toten Fuchs liegen. Dieser Anblick hat mich zuerst sehr traurig gemacht, stand aber gleichzeitig für das Ende der Zeit mit Molly. Vielleicht ein Zeichen, dass dieses Kapitel in meinem Leben nun abgeschlossen ist und der Fuchs seine Aufgabe erfüllt hat? Ich weiß es nicht.

Seitdem habe ich auch keinen Fuchs mehr gesehen. Möglicherweise begegnet er uns wieder, falls wir Molly eines Tages besuchen.

 

08.01.20

Erst jetzt gelingt es mir, das letzte Kapitel in Mollys Chronik zu schreiben. Es hat eine Weile gedauert, bis mir nicht mehr zu wehmütig war, um ihre Fotos zu sortieren und dabei die letzten Wochen ihres Lebens bei uns Revue passieren zu lassen.

Seit dem 26.10.19 lebt Molly in der Nähe von Berlin. Sie hat das große Los gezogen, denn ihre neuen Menschen sind nicht nur sehr pferdeerfahren, sondern auch unglaublich sympathische, herzliche Leute, die das Herz für ihre Tiere definitiv am rechten Fleck haben. Molly lebt wie bisher im Offenstall und hat richtig viel Platz, die Weiden sind dort unvorstellbar groß. Sie hat sofort eine beste Freundin gefunden und der Rest der Herde besteht aus 3 weiteren Pferden und 5 Angusrindern. Ja, Molly hat ihre eigene Kuhherde! Ist das nicht großartig? Beste Voraussetzungen also, um zum besten Ranchpferd von hier bis Texas heranzuwachsen.

Das weiß ich deshalb so genau, weil wir Molly selbst dorthin gebracht haben. Der Grund dafür war ein bürokratischer. Im Nachhinein bin ich zwar immer noch verärgert über die Umstände, aber da jedes Schlechte bekanntlich sein Gutes hat, sehe ich das Ganze positiv, denn es hat mich zu Mollys neuem Zuhause gebracht. Jetzt weiß ich, wo und wie sie lebt und das hat mir den Abschied sehr viel leichter gemacht. Nun, welcher bürokratische Grund bringt einen dazu, selbst das Risiko auf sich zu nehmen und sein Pferd längs durch Deutschland zu chauffieren? Das ist so eine richtige Amtsschimmelgeschichte:

Heutzutage braucht ein Pferd ein Identifikationsdokument, den Pferdepass. Ohne diesen Pass darf ein Pferd nicht reisen. Um den Pass auszustellen, braucht das Pferd eine Registriernummer. Die bekommt es, wenn es so wie Molly ein Rassepferd ist, vom Rassezuchtverband. Das ist bei den Quarter Horses die American Quarter Horse Association. Die stellt die Papiere für alle auf der Welt geborenen Pferde dieser Rasse aus. Und auf dem Papier, also der Ahnentafel, steht eine diesem Pferd zugeordnete Nummer. Da das Quarter Horse die zahlenmäßig weltweit größte Rassepferdepopulation ist, hat die AQHA  sehr viel zu tun. Darum hielt man es für zweckdienlich, im Jahr 2018 ein neues Computersystem zu installieren. Und wie das gerne mal so ist, seitdem herrscht dort Chaos. Wir haben Mollys Papiere bis heute nicht, alle Versuche des österreichischen Tochtervereins, etwas voranzutreiben, blieben bis dato erfolglos. Und somit können sie mir auch keinen Pferdepass ausstellen, weil sie diese Nummer nicht haben.

Was also tun? Kein Transporteur nimmt ein Pferd ohne Pass mit. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Ein Fohlen darf zusammen mit seiner Mutter bis zu einem Alter von 8 Monaten ohne eigenen Pass reisen. Also haben wir die Angelegenheit auf diese Weise gelöst. 10 Stunden dauerte die Fahrt durch die Nacht. Dank Videokamera hatten wir vorne im Auto immer im Blick, was da hinten im Hänger passiert, und das war nicht viel. Das Fernsehprogramm war recht langweilig, denn Mutter und Kind haben entweder Heu gefressen oder gedöst. Molly hat die Fahrt gemeistert, also ob sie sowas jeden Tag gemacht hätte. Wir haben immer mal eine kurze Pause eingelegt, auch da sind beide ganz entspannt gestanden und haben sich eher gewundert, was wir denn schon wieder bei ihnen im Zimmer wollen. Bei der Ankunft sind beide gewohnt manierlich ausgestiegen und gemütlich mit uns in Mollys neues Zuhause gegangen. Wie immer waren beide völlig ruhig und angstfrei, lediglich etwas müde. Zwei Tage später sind wir mit Honey wieder nach Hause gefahren, auch hier zeigte sich wieder der großartige Charakter unserer Pferde. Honey ist ohne Aufhebens in den Hänger gestiegen, hat dreimal gewiehert, und das war’s. Molly hat man sofort ihrer neuen Freundin, einer entzückenden schwarzen Jährlingsstute vorgestellt, die schon neben ihrem Paddock auf sie gewartet hat. Die beiden sind ganz brav mit ihren Menschen mitgegangen und in ihr vorübergehendes Heim gezogen, bis sie wenige Tage später zusammen in ihre Herde durften. Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende…

IMG-20191027-WA0029 Der Abschied fiel schwer

Bis es soweit war, hat sie seit dem letzten Eintrag hier ja noch einige Wochen bei uns gewohnt. Diese Zeit habe ich hauptsächlich damit verbracht, Molly so oft wie möglich alleine von der Weide zu holen, um sie unabhängiger von Mamas Fürsorge zu machen und sich ganz auf den Menschen einzulassen. Wir haben hauptsächlich Führübungen gemacht. Auf dem Reitplatz, in der Halle rund ums Gelände und natürlich immer wieder in den Hänger. Eigentlich wollte ich Molly auch noch viel als Handpferd mitnehmen, aber leider hatte ihre Mama sich eine kleine Verletzung am inneren Oberschenkel zugezogen, die sich stark entzündet und ziemlich Ärger gemacht hat. Ihr ganzes Bein war dick wie ein Elefantenfuß, die Kenner unter euch wissen, was es mit einer Phlegmone auf sich hat. Also war an reiten nicht zu denken, aber ich denke, soviel hat Molly nicht verpasst. Sie weiß, wie es aussieht, wenn jemand neben ihr im Sattel sitzt und ist auch ein paarmal mitgelaufen, das ist bestimmt mehr, als die meisten Fohlen in ihren ersten Monaten sehen.

Ansonsten durfte Molly einfach ihre Kindheit genießen. Sie war geliebtes und gehütetes Mitglied ihrer Herde. Es war oft rührend zu beobachten, wie die 3 Fohlen kreuz und quer im Unterstand im Stroh lagen und liebe Onkels und Tanten, so wie unser braver Alf, ihren Schlaf bewachten. Oft habe ich ihr einfach beim Grasen zugesehen.

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Oder gestaunt, wenn ich sie nach dem Betüddeln zur Herde zurück gebracht habe, und sie überhaupt keinen Stress hatte, obwohl alle anderen Pferde so weit weg waren, dass sie sie nicht sehen konnte. Sie ist einfach über die Wiese gebummelt, hat hier geknuspert und dort gerochen, und mal wieder hatte ich keine Chance, einen schönen Galopp über die Wiese zu beobachten.

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Sie ist ordenlich gewachsen und hat noch einmal ihr Fell zu einem richtig schönen blue roan gewechselt. Vor allem inmitten ihrer Freunde wirkte sie schon so groß, dass es kaum zu glauben war, dass zwischen den ersten Bildern von dem flauschigen grauen Plüschfohlen und diesem silber glänzenden Prachtabsetzer nur 6 Monate liegen.

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Die letzten Tage waren nicht leicht für mich, ich mochte gar keine Fotos mehr machen. Stück für Stück habe ich mich zurückgezogen, um mich innerlich abzunabeln. Wie auch bei meinen Welpen habe ich darauf vertraut, dass das Schicksal mir die richtigen Leute schickt. Und wie immer habe ich nicht umsonst vertraut, Molly und ihre neue Menschenfreundin sind sehr glücklich miteinander. Molly hat sich den Schilderungen nach nicht verändert, sie ist entspannt, freundlich, zutraulich und neugierig. Jetzt bleibt mir nur noch zu wünschen, dass es so bleibt. Alles Gute für eure gemeinsame Zukunft!

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06.09.19

Zeit für ein Update. Molly wird bald 5 Monate alt und wächst mir immer mehr ans Herz. Sie wird jeden Tag hübscher und wechselt beinahe stündlich ihre Farbe, je nach Witterung. Sie beginnt bereits, für den Winter aufzupelzen und auf der Stirn, wo einmal ein kleiner weißer Stern war, der mit dem Fohlenfell verschwunden ist, sind wieder ein paar weiße Haare erschienen. So ungefähr 15 Stück.

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Egal, was man mit dem kleinen Pferd anstellt, es läuft immer großartig. Wir haben geübt, in den Hänger zu steigen. Beim ersten Mal haben wir ihr gezeigt, was sie machen soll, nämlich die Rampe hinauf und in die komische Bude hinein laufen, und zwar bis vorne hin, wo eine kleine Belohnung wartet. Sie hat die Beine gehoben wie der Storch im Salat und ist ein wenig eiernd herumgestakst. Mit ein wenig Schieben in die richtige Richtung hat es dann wunderbar geklappt. Beim zweiten Mal ist sie einfach alleine hineinspaziert, so schnell konnte ich gar nicht schauen.

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Wir haben nach ein paar Tagen üben Mutter und Kind auf eine Veranstaltung geschleppt, und beide waren völlig entspannt und unbeeindruckt vom Trubel und den für Molly völlig neuen Eindrücken. Hänger fahren, neue Gegend anschauen, auf dem fremden Gelände herumlaufen, am freudig wiehernden, hin- und her galoppierenden Deckhengst vorbei schreiten… was soll ich sagen? Ich war die Einzige, die etwas tiefer eingeatmet hat.

auch auswärts sehr brav  Molly fast 4 Monate alt

bei Fuß

Wir gehen auch gerne ein Stückchen spazieren und hatten schon einige Begegnungen, die mich sehr aufmerksam werden ließen. Einen riesigen LKW mit Doppelanhänger an einer engen Straßenstelle. Eine Baustelle mit Mischmaschine, die gerade mit Kies befüllt wurde. Das scheppert schon ordentlich, wenn die Steine an die Metallwand fliegen. Molly und Honey ist sowas schlicht und ergreifend wurscht. Sie gucken nicht mal richtig hin. Auch nicht auf eine Siloplane, die plötzlich neben uns hochweht, oder das Stück Styropor, das der Wind genau zwischen Mollys Beine trägt. Oder gar, wenn der Bauer das Paddock pflegt. Normalerweise kennen die Pferde das Ritual und bewegen sich woanders hin, wenn der Traktor kommt. Nicht Molly. Die bleibt einfach stehen. Soll der Bauer droch drumrumfahren!

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Hie und da überfällt mich der Spieltrieb und ich zerre ein paar Sachen in die Halle. Einen Ball, einen Teppich, Planen, Stangen, eine Holzbrücke. Molly findet diese Dinge spaßig und begutachtet sofort alles neugierig, aber sehr entspannt. Manchmal ist es fast ein wenig unwirklich.

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Leider bin ich meistens alleine und kann deshalb nur bedingt halbwegs herzeigbare Fotos machen. Und wie andere Leute diese tollen Weidebilder zustande bringen, ist mir auf ewig ein Rätsel. Die müssen alle monströse Teleobjektive haben. Also, ich würde zumindest so eines brauchen. Denn wenn ich auf der Bildfläche erscheine, kommt Molly sofort zu mir hergelaufen und klebt an mir. Bleibe ich vor dem Zaun, steht sie dahinter und wartet darauf, dass ich sie besuche. Nix da idyllisches Herumgaloppieren mit den Freunden, das macht sie anscheinend nur, wenn ich außer Sichtweite bin. Wenn ich auf die Weide gehe, wiehert sie mir entgegen. Bringe ich sie auf die Weide, bleibt sie bei mir stehen und gesellt sich erst zur Pferdegruppe, wenn ich weggehe und sie mich nicht mehr sieht. Sie ist einfach ein Traum…Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich es bewerkstelligen soll, diese treue Seele einmal herzugeben…

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20.07.19

 Molly ist 3 Monate alt

Diese 3 Monate sind rasend schnell vergangen, und doch stecken so viele Ereignisse in diesem kurzen Zeitraum, dass man glatt ein Buch darüber schreiben könnte.

Mittlerweile ist unsere kleine Mutter-Kind-Gruppe, bestehend aus 3 Stuten und 3 Fohlen, in den Offenstall der restlichen Herde umgezogen. Die Nächte werden sie noch eine Weile im Hausstall verbringen, aber die Tage sind nun ausgefüllt mit dem Kennenlernen der restlichen 14 Pferde und dem Beweiden der großen Koppeln. Langeweile kommt also bestimmt keine auf. Molly und ihre Mama haben die Eingliederung in ihrer gewohnt ruhigen Art ziemlich gelassen hinter sich gebracht, indem sie einfach an allen vorbei auf die Wiese gelatscht sind und gefressen haben.

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Für mich fühlte sich der Umzug ein wenig an wie das Ende der Babyzeit. Molly hat ihr Fohlenfell abgeworfen und wohnt jetzt in der Herde. Sie steht wie eine Große zwischen den anderen und ich bin sehr stolz darauf, wie toll sie sich entwickelt hat.

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Molly ist ein wunderschönes Fohlen, sie ist korrekt gebaut, toll bemuskelt und trotzdem elegant. Außerdem hat sie diesen extrem rassetypischen keilförmigen Quarterkopf, an dem ich mich gar nicht satt sehen kann. Mit dem Fellwechsel ist ihr kleines weißes Flöckchen auf der Stirn verschwunden, somit ist sie jetzt “true blue roan”, also völlig ohne weiße Abzeichen.

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Aber das Beste an ihr ist ihr wunderbarer Charakter. Sie ist genauso großartig wie ihre Mutter und es macht wirklich richtig viel Spaß, sich mit ihr zu befassen. Alles, was wir ausprobieren, wird mit entspannter Neugier mitgemacht.

Die tägliche Routine, also von der Weide holen, aufhalftern, führen, putzen, Hufe räumen und darauf herumklopfen, ggf. abduschen, einsprühen, anbinden, etc. ist nicht mal mehr der Rede wert. Das “Whoa”, also stehenbleiben, festigt sich, an der Hand traben geht auch schon, alleine in der Box bleiben, während die Mama duschen geht o. ä. ist auch kein Problem.

Wir tasten uns an die lustigen Dinge des Lebens heran. Die Trail-Holzbrücke schaut sie sich wie die alten Turniercracks mit gesenktem Kopf kurz an und überquert sie dann ruhig und sicher.

Ein Spaziergang durch den Ort mit der Mutti zusammen ist auch kein Aufreger. Kein Wunder, eine der Weiden liegt direkt an einer gut frequentierten Straße, auf der viele Autos, LKWs, der Linienbus, Jugendliche mit wahrscheinlich nicht immer ganz regelkonformen Mopeds, Radfahrer, Traktoren und in der letzten Zeit auch die großen Erntemaschinen vorbeifahren. Auf dem Gehsteig vor der Weide gehen regelmäßig die Nachbarn mit der kleinen Tochter auf dem Fahrrad und dem noch kleineren Sohn auf dem Dreirad oder im Buggy vorbei, ebenso Spaziergänger, Jogger und ganze Nordic Walking- und Wandergruppen. Molly ist also jede Art von Verkehrsteilnehmern gewohnt.

Gestern habe ich Honey das erste Mal seit Dezember gesattelt und bin ein Weilchen in unserer kleinen Halle geritten. Molly ist erst lustig um uns herum gesaust, hat sich dann aber von ihrer entspannten Mutter anstecken lassen und ist so gemütlich neben uns her gelaufen, dass ich ihr gleich mal einen Strick ans Halfter gemacht und sie ein paar Runden als Handpferd mitgeführt habe. War auch keine große Sache. Das werden wir ausbauen.

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Für die 3-Monatsfotos haben wir unsere Pferde auf eine Extrakoppel neben der Herde gebracht, damit nicht ständig ein anderes Pferd im Weg steht. Molly hat uns den Gefallen getan und ist ein paarmal tüchtig auf- und abgespurtet.

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Und danach -auf einer 1 Hektar großen Wiese- zu mir gelaufen. Dieses Vertrauen rührt mich sehr und zeigt mir, dass Molly so menschenbezogen ist, wie ich mir das wünsche. Alles in allem kann ich sagen, dass sie auf dem besten Weg ist, ein richtig toller Partner für ihren zukünftigen Menschen zu werden.Molly 3 Monate 13

05.07.19

Neue Bilder

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Unsere liebe Freundin Leonie hat vor kurzem ihre Kamera mitgenommen und die Fohlen fotografiert. Momentan ist es mit dem Bilder machen nicht so einfach. Draußen ist zuviel Licht, das macht sehr dunkle Schatten, in der Halle zu wenig, da sieht man vom schwarzen Gesicht auch nicht mehr viel. Aber ein bisschen was geht immer, und es sind ein paar hübsche Fotos entstanden. Wie man sieht, hat sich das erst anthrazitfarbene Fohlenfell mit der Zeit und der Sonne in ein braunes verwandelt und schrumpft nun täglich. Zum Vorschein kommt ein etwas dunkleres blue roan, das wie frisch geschmiedetes Eisen aussieht. Ich kann kaum das komplette Endergebnis erwarten, auch wenn dadurch der babyhafte Fohlenausdruck verschwindet und Molly bereits wie ein kleines Pferd aussieht. Man kann das ja sowieso nicht aufhalten.

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Man kommt mit der rasanten Entwicklung fast nicht mehr mit. Junge Pferde sind wie das Gras, denen kann man beim Wachsen förmlich zusehen. Auch wenn ich Molly täglich vor mir habe, bin ich manchmal überrascht, wie groß sie schon geworden ist und wie sich allein durch die Bewegung auf der Weide und dem Spiel mit den Gefährten die Muskeln ausbilden. Bald ist sie 3 Monate alt und angeblich kann man zu diesem Zeitpunkt schon erahnen, was aus einem Pferd wird, wenn es erwachsen ist. Ein Sprichwort sagt: Sieh dir ein Pferd mit 3 Tagen, mit 3 Wochen und mit 3 Monaten an und dann erst mit 3 Jahren wieder. Nun, dann sind wir mal gespannt! Zuerst gibt es die Bilder von letzter Woche.

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06.06.19

Molly ist nun 7 1/2 Wochen alt und es wird Zeit für ein Update

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Viel passiert ist in den letzten Wochen, fast zuviel. Wir hatten große Sorge um Molly, denn der Aufbau ihrer Immunabwehr nach der Geburt hat, warum auch immer, nicht stattgefunden. Sie wurde septisch und wir mussten sie -erst 16 Tage alt- nach Wien in die Uniklinik bringen. Dort hat man alles Menschenmögliche getan, um ihr Leben zu retten. Ihre Werte waren bereits sehr kritisch und sie hat es wohl ihrer fabelhaften Konstitution zu verdanken, dass sie trotzdem noch so gut beieinander war. Viele Leute haben für sie gehofft und gebetet und ich bin wirklich überwältigt, wie viele gute, mitfühlende Menschen ich um mich habe.

Hiermit möchte ich mich nochmals für alle eure liebevollen, stärkenden, Mut machenden Gedanken und Genesungswünsche bedanken. Ich hoffe, es kommt 1000fach zu euch zurück!

Dank soviel positiver Energie und dem großartigen Team der Wiener VetMed Uniklinik konnten wir Molly nach 14 Tagen wieder vollständig gesund nach Hause holen.

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Man sah Mutter und Fohlen zwar an, dass sie 2 Wochen nur in der Box gestanden sind, denn sie haben in dieser Zeit einiges an Muskelmasse verloren. Aber ihrer Psyche hat es überhaupt keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, man hat beide in den höchsten Tönen gelobt, wie lieb und brav sie waren.

Man kann auch der übelsten Situation meistens etwas Positives abgewinnen, und das bestand hier darin, dass Molly viel unfreiwilliges Training bekommen hat. Sie ist in ihrem ersten Lebensmonat bereits ca. 6 Stunden Hänger gefahren, hat sich täglich von einer ganzen Horde wildfremder Menschen jeder Couleur anfassen und behandeln lassen müssen und weiß, wie es ist, über einen längeren Zeitraum in einer Box zu wohnen. Außerdem hat sie wohl das bestuntersuchte Fahrgestell weit und breit und es ist beruhigend zu wissen, dass jetzt alles komplett in Ordnung ist. Immunabwehr da, Keime weg. Das Fohlen ist rundherum gesund und auch die Muskeln sind wieder da.

Obwohl man in der Klinik die Fohlen mit einem speziellen Griff statt mit Halfter und Strick führt, hat Molly sich sofort wieder aufhalftern lassen und war praktisch umgehend problemlos mit dem Strick zu führen, obwohl wir das vorher nur ein einziges Mal probiert haben. Sie benimmt sich fast schon wie ein erwachsenes Pferd. Ich führe sie zusammen mit ihrer Mutter, beide Stricke in einer Hand, zur Weide. Dabei öffnen wir die Tore, gehen hindurch und schließen sie wieder, und Molly geht manierlich mit, wendet, weicht und wartet, bis ich fertig bin. Wenn ich sie wieder abhole, kommt sie entweder schon hergelaufen oder lässt sich anhängen und geht brav wieder mit nach Hause.

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Auch alleine lässt sie sich schon ganz toll führen und hat auch keine Angst, wenn wir uns von der Mutter wegbewegen. Heute war der Schmied bei uns und der hat natürlich auch gleich für ein Training herhalten müssen. Er hat sich Mollys Gangbild angesehen, alle Hufe angehoben und begutachtet und war hocherfreut, wie gut erzogen sie schon ist und wie tadellos ihre Hufe sind.

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Während die Mutti ihre Pediküre bekam, haben wir beide zugesehen und nebenbei ein bisschen Körperpflege betrieben. Sie liebt das! Putzen, bürsten, kraulen, was Besseres gibt es kaum. Und als Krönung der ganzen Prozedur noch ein wenig Mineralfutter als perfekten Abschluss. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass das Babyfell auszufallen beginnt. Mollys Gesicht und die Ohren sind schon zum Teil schwarz, und an der linken Halsseite hat sie eine geschorene Stelle vom Klinikaufenthalt, das ist unser blue roan “Testfeld”. Die Haare sind bereits nachgewachsen und schimmern silbrig.

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Danach durfte Molly wieder mit ihrer Familie auf die Wiese. Nebst ihrer Mutter Honey grast dort ihre Oma Sugar und ihre gleichaltrige Schwester/Tante Valentina. Es ist großartig, dass sie eine Gefährtin hat, mit der man um die Wette laufen, sich gegenseitig kraulen und spielen kann. Und auch, wenn der Sandmann kommt, ist man nicht alleine.

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24.04.19

BLUE ROAN QUARTER HORSE FILLY IS BORN!

Mit einiger Verspätung präsentiere ich voller Stolz und Freude unser erstes selbstgezüchtetes Fohlen. Der Storch hat uns eine wunderschöne Stute in blue roan mit einem winzigen weißen Sternchen beschert.

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Ihr offizieller Name SALTY BLUE MISS MOLE leitet sich aus ihren Vorfahren ab, das ist bei den Quarters Tradition. Salty Blue nach Vater und Großvater, aber was hat es mit der “Miss Mole” auf sich? Nun, ihre Mutter trägt im Winter ein kurzes, aber sehr dichtes, samtiges Fell. Vor ein paar Jahren bekam sie in der kalten Jahreszeit eine chiropraktische Behandlung von der lieben Tierärztin Kati Bosch und die war ganz wunderlich wegen ihrem weichen Kuschelpelz. Von da an nannte sie sie die “Frau Maulwurf”. Und weil also der Mutteranteil im Namen nicht fehlen darf, liegt es auf der Hand, dass “Frau Maulwurf” ein “Fräulein Maulwurf” bekommt. Und weil sich “Mole” etwas merkwürdig spricht, haben wir ihr den Rufnamen “Molly” gegeben.

Molly kam nahezu pünktlich am 341. Tag am Nachmittag des Palmsonntags zur Welt. Leider ohne mich. Wie das sein kann? An einem Sonntag um 14.45 Uhr, also in der besten Stallfrequenzzeit? Andere wachen ganze Nächte durch und ich schaffe es nicht zur bequemsten aller Uhrzeiten? Die Erklärung ist so simpel wie tragisch: 3 Stunden vorher habe ich mich über die ersten Harztropfen am Euter gefreut. Als ich mich gebückt habe, um sie genauer zu inspizieren, bin ich umgefallen. Warum, weiß ich nicht mehr, vielleicht war es der Kreislauf. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich genau unter Honeys Bauch gestürzt bin, und als ich wieder wach wurde, lag ich am Boden und mir war extrem schwindlig und elendiglich schlecht und ich hatte massive Sehstörungen. Mein Kopf brummte wie ein Trafo und ich konnte eine Platzwunde am Hinterkopf fühlen. Es blieb mir nichts übrig, als mich ins Krankenhaus fahren zu lassen, wo man eine schwere Gehirnerschütterung feststellte und mein klaffendes Haupt wieder zuflickte. Währenddessen schickte sich meine Honey an, ihr Fohlen auf der Weide stehend zu bekommen. Meine liebe Freundin Andrea beobachtete zufällig, dass das Fruchtwasser abging und die weiße Eihaut zu sehen war. Sofort schleppte sie die Kreißende in den Stall und rief alle verfügbaren Leute zu Hilfe. Unser Stallchef und sein Neffe unterstützten Honey ein wenig während der Wehen und unsere Molly wurde problemlos geboren, während man mich im Unfallkrankenhaus durchcheckte. Dadurch, dass die halbe Stallgemeinschaft anwesend war, hatte die Geburt fast etwas Kardashian-mäßiges an sich. Big Show vor begeistertem Publikum,  viele Fotos und Videos wurden gemacht und ich war somit fast dabei. Das war mir ein großer Trost und eine wunderbare Beruhigung. Alle kümmerten sich so rührend um Mutter und Kind, und ich bin unendlich dankbar und fühle mich ob solcher Freunde wirklich gesegnet.

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48 Stunden musste ich zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, dann durfte ich nach Hause und endlich mein neugeborenes Fohlen besuchen. Und was soll ich sagen: Es hat mich total geflasht, da stand eine Honey Nr. 2! Molly ist eine Kopie ihrer Mutter, sie ist ebenso kompakt und kräftig, hat die gleichen starken Beine mit enormen Gelenken und sogar die exakt gleiche Farbe. Wüsste ich nicht, dass sie blue roan wird, würde ich sie für ebenso schwarz halten. Auch vom Wesen her macht sie sich ähnlich wie ihre Mutter: Sie ist neugierig und aufgeschlossen und hat sich in kürzester Zeit mit mir angefreundet. Mittlerweile muss ich sie fast ein wenig bremsen, weil sie sich regelrecht vordrängelt, wenn ich mich um ihre Mutter kümmere.

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Jetzt ist Molly 10 Tage alt und wir haben schon allerhand gelernt. Sie lässt sich bereits aufhalftern, überall putzen und bürsten, ja, sie besteht sogar darauf und kann gar nicht genug davon bekommen. Ich knete ihr die Öhrchen, besuche mit einem Finger das Maulinnere (ja, die Zähne sind schon da!), fahre an den Beinen entlang, hebe kurz die Hufe und klopfe auch schon mal mit dem Hufkratzer ein wenig darauf herum. Da es schon sehr warm ist und wir bereits jetzt ausgesprochen lästige beißende Mücken haben, sprühe ich Honey mit einem milden natürlichen Fliegenspray ein. Und Molly? Die will das auch! Die Mutti steht auf dem Waschplatz und kriegt die Beine und den Hintern gewaschen. Molly will das auch! Den Wasserschlauch findet sie ganz toll, da steht sie wie angeschraubt und lässt sich besprenkeln. Molly mausert sich zum Wellness-Junkie! Es ist wirklich eine Freude mit ihr, sie ist kein bisschen schreckhaft, sondern geht voll unbedarftem Vertrauen auf alles zu. Dabei ist sie durchaus vorsichtig, aber eben kein bisschen ängstlich, und im Zweifelsfall bleibt sie in der Nähe des mütterlichen Busens. Der spendet nicht nur Nahrung, sondern auch Sicherheit.

Honey ist eine ganz hervorragende Mutter. Molly ist ihr erstes Fohlen, und ich bin hocherfreut, wie souverän sie ihre neue Aufgabe wahrnimmt. Sie war von Anfang an fürsorglich und aufmerksam um ihr Fohlen bemüht, aber trotzdem sehr ruhig und entspannt. Man hat sich ihr ohne weiteres nähern können, sie war voller Vertrauen zum Menschen. Das macht vieles leichter. Es wäre auch in Ordnung, wenn sie die ersten Tage abweisender wäre, aber es ist halt unkomplizierter, wenn es nicht so ist. Die Gesamtsituation ist also rundherum großartig und ich freue mich auf die gemeinsame nächste Zeit.

 

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Bis ich unseren ersten Pferdenachwuchs persönlich vorstellen kann, möchte ich mir und dem geneigten Leser die Wartezeit damit versüßen, den Vater vorzustellen und warum es gerade dieser Hengst sein sollte.

Seit ich durch die Fohlen meiner Freundin Andrea Loidl Pferdezuchtluft geschnuppert habe, bin ich mit dem Quarter Horse Virus infiziert. Damals, als ihre Stute Sugar ihr erstes Fohlen austrug, habe ich angefangen, alles über diese Pferde zu lesen, was ich finden konnte. Die Entstehungsgeschichte, berühmte Vererber und Züchter, die Verwendung, der Sport, für mich war alles höchst interessant. Dabei ist mir aufgefallen, dass es auch hier genauso wie in der Hundezucht eine Tendenz zur Inzucht gibt, die zwar unglaubliche Pferde hervorbringt, aber leider auch immer mehr Erbkrankheiten. Noch dazu leidet die körperliche Robustheit und Vitalität, für die diese Rasse eigentlich bekannt war. So etwas gefällt mir weder bei Hunden noch bei Pferden. Auch das einstmals verlässliche angenehme Wesen weicht in manchen Linien einem eher hitzigen, man fokussiert eher auf sportliche Leistung. Allerdings ist die ganz große Mehrheit der Reiter eher wenig bis gar nicht wettbewerbsorientiert. Die meisten möchten in ihrer Freizeit entspannen und allenfalls mal an einem Vereinsturnier oder an Reiterspielen teilnehmen. Viele Reiter sind vom “Englischreiten” auf vierbeinigen Pulverfässern enttäuscht und haben wegen des ruhigen Wesens auf Quarters gesetzt. Und statt coolen Westernpferden hibbelige Performancecracks unter den Hintern bekommen, die von 0 auf 100 in 2 Sekunden sind. Ein Profi hat seine Freude daran, ein Amateur verzweifelt. Also habe ich immer mal nach Zuchtlinien Ausschau gehalten, die weniger auf eine spezielle Westernsportdiziplin hin gezogen sind, sondern ein breites Feld an Veranlagung mit sich bringen und dabei nach wie vor über den verlässlichen, ruhigen Charakter verfügen.

Durch einen Zufall bin ich auf die Hengste von der Hayday-Ranch gestoßen, beides Importe aus den USA und richtige Ranchhorses. Die von deren Besitzerin Christina Albrecht-Hoschka auf ihrer Website beschriebene Zuchtphilosophie deckt sich ziemlich mit meinen Ansichten, noch dazu sind die Hengste eine Augenweide. Ich mochte graue Pferde als Kind am liebsten und fand es immer bedauerlich, dass die Farbe nicht blieb, sondern irgendwann weiß wurde. Auf der HP gibt es wunderschöne Fotos von in der Sonne über die Wiesen galoppierenden Pferden, die aussehen, als wären sie aus flüssigem Stahl. Silberne Pferde mit schwarzen Mähnen, was für ein Anblick!

Nachdem meine Honey auf der Zuchtschau so positiv bewertet wurde und sich stalltechnisch die Möglichkeit für mich eröffnete, selbst ein Fohlen zu ziehen, fuhr ich auf die Hayday-Ranch und konnte die beiden Hengste dort live, bunt und in Farbe erleben. Jeder für sich ist ein richtiges Traumpferd.

Mich hat vor allem MJM Saltys Blue Ezra in den Bann gezogen. Er ist genau der Typ Hengst, den ich gesucht habe. Laut seinem Frauchen ist er im Wesen das Pendant zu meiner Honey, und er ist wirklich wunderschön. Topkorrektes Gebäude, traumhafte Gänge, eine ruhige, verlässliche, Sicherheit vermittelnde Art und trotzdem durchaus mit sportlichem Potential gesegnet. Eine Mähne zum Niederknien und diese Ausstrahlung! Andere Pferde kommen angelaufen, Ezra erscheint. Er wirkt sehr erhaben und wackelt nicht einfach so an den Zaun, um sich streicheln zu lassen. Nein, Majestät gewährt eine Audienz!

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Ich war völlig hingerissen und meine Wahl war getroffen. Von Größe und Fundament passt er hervorragend zu Honey, und als Bonus wird das Fohlen garantiert seine unglaublich schöne blue roan Farbe erben. Ezra ist Joe Hancock/Blue Valentine liniengezogen und somit stellt die Verpaarung fast schon ein Outcross innerhalb der Rasse dar. Ich hab mir den Spaß gemacht und Honeys Pedigree zurückverfolgt bis zum Anfang der Zuchtbucheinträge, und tatsächlich kommt Joe Hancock unter von mir errechneten 8170 Ahnen nur 3x vor (irgendwo ganz hinten ab der 10. Generation oder so), Blue Valentine überhaupt nicht. Ezras bisherige Nachkommen gefallen mir sehr, sie sind kräftig, muskulös und werden vom Wesen her als äußerst umgänglich beschrieben.

 

Momentan habe ich von unserem Fohlen nur 2 vom Bildschirm abfotografierte Ultraschallbilder zu bieten. Beim ersten Schall sieht man normalerweise nur die Fruchtblase, auf diesem Foto eher links als schemenhafte dunkle Kugel erkennbar.

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Man freut sich wie ein Depp, dass das Pferd aufgenommen hat und soweit alles in Ordnung ist. Ich hab mir aber noch nicht so richtig vorstellen können, dass nun ein Fohlen in Honeys Bauch heranwächst.  Im Kopf natürlich schon, aber für mein Herz war der kleine Punkt noch zu abstrakt und der Geburtstermin Lichtjahre entfernt. Der Kontrollultraschall nach 3 Monaten war eine andere Nummer und hat mich komplett wunderlich gemacht. Man konnte schon Details erkennen und was wie eine Perlenkette aussieht, ist die Wirbelsäule. Ich habe mich tatsächlich in eine kleine Wirbelsäule verliebt!

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2 weitere Stuten wurden ebenfalls geschallt (eine davon ist Honeys Mama, die ebenfalls von Ezra tragend ist und die andere bekommt ein Fohlen von Honeys Papa, eine Family Affair also). Die beiden anderen Fohlen sind tüchtig herumgeschwommen, meines hat nur mal kurz in die Kamera geguckt und sich dann gemütlich auf die rechte Uterusseite gekuschelt und gepennt. Das macht Hoffnung auf einen gechillten Nachwuchs!