Zuchtphilosophie

 

Mein Ziel ist es, nette, anhängliche, angenehme und möglichst gesunde Familienhunde ohne extreme Spezialeigenschaften zu züchten. Für wen? Für liebe Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben. Für Leute, die kein Sportgerät oder Ausstellungsobjekt suchen, um ihren Ehrgeiz zu befriedigen, sondern ein vollwertiges Familienmitglied um sich haben möchten. Für echte Tierliebhaber, die den Hund nicht als Babyersatz betrachten, sondern ihm Führung anbieten und ihm ein möglichst artgerechtes, glückliches Leben ermöglichen wollen.

Die beste Voraussetzung für den Job als Familienliebling ist ein guter Start ins Leben, den ich meinen Welpen in den ersten Wochen ihres Lebens ermögliche, so gut ich kann. Die Welpen bekommen liebevolle Betreuung inmitten der Familie. Sie wachsen mit den normalen Haushaltsgeräuschen auf, lernen den Alltag durch Besuche, Autofahren, Ausflüge, Gewöhnung ans Halsband, Lernen von Tag-Nacht-Rhythmus usw. kennen. Aufenthalte im Garten bei jedem Wetter ermöglichen das Erleben von verschiedenen Umweltreizen, Bodenbeschaffenheiten, Wippe, Tunnel etc. und machen die Welpen robust und unerschrocken.

Heute sorgen wir viel mehr als bei den ersten paar Würfen dafür, dass die Welpen ihre Auszeiten bekommen, damit sie regenerieren und ihre Abenteuer verarbeiten können. Früher haben sich die Leute an manchen Tagen regelrecht die Klinke in die Hand gegeben und die Kleinen sind überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekommen. Deshalb haben wir die ständigen Besuche in der zweiten Hälfte der Aufzucht deutlich reduziert und werden dies in Zukunft noch mehr tun, damit uns auch noch Zeit bleibt, um uns entsprechend um die Welpen und unsere zukünftigen Welpeneltern zu kümmern. Denn das ist unsere Aufgabe. Wir sind -mit Verlaub- kein Streichelzoo und bitten hiermit im Namen unserer Welpen um Verständnis, dass in dieser Zeit nur-mal-kennenlernen-und-Welpen-knuddeln-Besuche nicht möglich sind. Die Besuche enger Freunde werden uns immer freuen. Die wissen eh, wie das bei uns so läuft. Die, die uns in in dieser Zeit neben den zukünftigen Welpeneltern besuchen, sind alle tierlieb, haben Verständnis für die Bedürfnisse der kleinen Hundekinder und sind ein wertvoller Beitrag zur Sozialisierung.

Bestes Futter ist selbstverständlich. Ich bevorzuge Rohfutter, die Welpen lernen allerdings verschiedene Futtersorten kennen, um sie nicht ausschließlich auf eine Futterart zu prägen. Der zukünftige Besitzer soll selbst entscheiden dürfen, wie er seinen Hund füttern will (Hauptsache hochwertig, das setze ich voraus).

Die Welpen bekommen einen EU-Heimtierausweis und sind untersucht, entwurmt, gechippt und geimpft. Außerdem nehmen wir von jedem Welpen einen Backenabstrich und lassen ein komplettes DNA-Screening machen, dessen Ergebnis natürlich auch mitgegeben wird.

Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, die richtigen Menschen für meine Welpen auszusuchen. Und den richtigen Welpen für die jeweiligen Menschen. Im Prinzip verstehe ich mich als eine Art Mensch-Hund Partnervermittlung. Deshalb frage ich die Leute ungeniert nach ihren Lebensumständen aus. Das ist keine unsittliche Neugier, sondern einfach notwendig, um herauszufinden, welche grundlegenden Charaktereigenschaften einer guten Partnerschaft förderlich sind. Der ängstlichste Welpe wird in einem lebhaften Haushalt mit Kleinkindern nicht glücklich werden. Das ältere Ehepaar ist wahrscheinlich mit dem Wüstling vom Wurf überfordert, während der bewegungsfreudige Sportler mit dem überschäumenden Temperament genau dieses Hundes ein traumhaftes Team bilden würde. Deshalb beobachte ich jeden Welpen ganz genau und mache mir im Lauf der Wochen immer wieder Notizen. Das hat sich sehr bewährt. Bis jetzt hat noch jeder Topf seinen Deckel gefunden, meistens passen Mensch und Hund prima zusammen und ein paar Herausforderungen schulen die Persönlichkeit.

Natürlich bin ich kein Hellseher, auch wenn ich meine Welpen wirklich sehr gut kenne. Einige Welpen gehen sehr spät aus sich heraus, und so manche Schlafmütze mausert sich im neuen Heim zur Turbodüse. Es sollte die Bereitschaft vorhanden sein, eventuell aufkeimende Spezialeffekte erzieherisch in Angriff zu nehmen und, falls sich das eine oder andere Problem manifestiert, professionelle Hilfe nicht zu scheuen. Grundsätzlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es die eierlegende Wollmilchsau nun mal nicht gibt und jeder Hund ein paar Eigenheiten hat, die einen zeitweise auf die Palme bringen können. Ein langjähriger Schäferhundzüchter hat einmal gesagt: Der Züchter macht den Welpen, der Besitzer den Hund. Da ist was dran.

Die Erfahrung der letzten Jahre hat es immer wieder deutlich gemacht, dass unsere Hunde keine idealen Kleinkinderhunde sind. Wenn Sie sich für einen Welpen interessieren, sollten Ihre Kinder aus dem Gröbsten raus sein. Am besten ist es, wenn sie bereits das Schulalter erreicht haben. Ein kleineres Kind sollte mindestens im Kindergartenalter sein, und davon sollte dann auch nur eines in der Familie sein. Hat man mehrere kleine Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, ist unserer Meinung nach weder genug Zeit noch Nerv übrig, um sich auch noch um einen Welpen in dem Ausmaß zu kümmern, wie wir es für nötig erachten.

Wir nehmen Hundezucht ernst, auch wenn sie uns mit viel Freude erfüllt.

Die wichtigsten Papiere in der Hundezucht sind meiner Meinung nach die Gesundheitsunterlagen eines jeden Zuchthundes (die und jedweden anderen Zettelkram rund um die Zucht dürfen Sie auch sehr gerne sehen, wenn Sie zu Besuch sind, Originaldokumente stelle ich nicht ins Netz). Je länger ich züchte, desto höher lege ich die Latte. Alles, was man untersuchen kann, wird auch untersucht, egal, was es kostet. Das ist zwar keine Garantie für einen 100%ig gesunden Nachwuchs, aber alles, was in meiner Macht steht, wird dafür getan. Sowohl bei der Wahl der Zuchthunde als auch der stimmigen Verpaarung.

Neben der körperlichen Gesundheit lege ich großen Wert darauf, dass die Eltern eines Wurfes ein angenehmes Wesen haben. Kromfohrländer können manchmal sehr schwierig sein und das vererben sie durchaus auch weiter. Ein Zuchthund kann noch so gesund sein und auf Ausstellungen einen Championtitel nach dem anderen abgeräumt haben. Wenn er charakterlich nicht alle Latten am Zaun hat, kommt er für mich nicht in Frage.

Zusammengefasst versuche ich, schon vor einer Verpaarung das Fundament für körperlich, geistig und seelisch gesunde Welpen zu legen. Die Aufzucht bei uns bildet die die Grundmauer für ein glückliches Hundeleben. Danach liegt es an Ihnen, darauf aufzubauen. Sie als Käufer entscheiden, ob diese Zuchtpilosophie Ihren Ansprüchen genügt.

Unsere Hunde sind zu 100% Familienmitglieder, und zwar ihr ganzes Leben lang. Sie bekommen nicht nur unsere Liebe, sondern auch die optimale Versorgung und Pflege. Die beinhaltet nicht nur hochwertiges Futter, die Zeit für Spaziergänge, Spiel und Körperpflege, sondern auch jede medizinische Behandlung, die notwendig ist. Auch wenn sie alt werden und schon lange nicht mehr in der Zucht sind. Ich scheue keine Kosten und Mühen, um eine optimale Verpaarung zu ermöglichen und fahre eigentlich immer hunderte, manchmal auch tausende von Kilometern zum Deckrüden. Vom Deckakt bis zur Abgabe der Welpen vergehen 4 Monate. In der Tragzeit sind wir in unserer Beweglichkeit eingeschränkt, da man der werdenden Mutter nicht jede Situation in gleicher Weise zumuten kann wie einem Hund, der nicht in der Zucht steht. Alles dreht sich um den schwangeren Hund. Sind die Welpen da, sind wir de fakto rund um die Uhr im Einsatz. Der Urlaub geht dafür drauf, persönliches Eigenleben ist für Wochen gestrichen. Die Welpen werden Tag und Nacht umsorgt, geliebt und bestmöglich geprägt. Waschmaschine und Trockner sind pausenlos im Einsatz und der Haushalt ist wochenlang im Ausnahmezustand.

Mir ist es die umfangreiche Vorbereitung, die Verantwortung, die Arbeit und Mühe, manchmal auch Sorgen, den permanenten Schlafmangel, die Liebe und den Trennungsschmerz mehr als wert. Ihnen auch? Den Preis für die Welpen (der sich an dem der Rasseclubs orientiert) betrachte ich nicht nur als Aufwandsentschädigung. Er bedeutet auch Wertschätzung für ein Tier an sich und für meine Arbeit mit Fokus auf ethisch vertretbares, verantwortungsvolles Züchten und Aufziehen von lebenden Wesen. Deshalb sind mir die Einkreuzprojekt-Nachkommen genauso wertvoll wie die vormals reinrassig gezüchteten. In der heutigen Zucht steckt viel mehr Aufwand, Wissen und Erfahrung als in den Anfängen und zusätzlich schwingt die Hoffnung auf eine stabilere Zukunft für die Kromis mit.

Wenn Sie sich fragen, warum man sich das alles antut, nur, damit andere Leute einen Hund bekommen, so muss ich gestehen, dass ich darauf keine richtige Antwort habe. Es ist wohl so eine Art Virus, das Einzigartige in jedem neuen Lebewesen, ja, das Wunder des Lebens an sich… manches kann man nicht vernünftig erklären. Als Laie kann man sich kaum vorstellen, wieviel Herzblut, Hirnschmalz und Zeit zum Studium von Fachliteratur, Stammbäumen etc. in so einem Wurf süßer Hundebabys steckt, wenn man als Züchter hohe Ansprüche an seine Arbeit hat.

Die Vielfalt der Züchter diverser Kromfohrländervereine, oder wie in meinem Fall vereinsloser Züchter, kann für Sie als Interessent verwirrend sein. Hier gibt es eine Kurzbeschreibung der verschiedenen Zuchtvarianten. Vielleicht hilft es Ihnen bei der Entscheidung, an welchen Züchter sich wenden wollen, meine unten stehen Gedanken durchzulesen, die ich vor einiger Zeit an (vor allem noch frische) Züchter gerichtet habe. Ich habe versucht, so wenig Fachchinesisch wie möglich zu verwenden. Es ist auch gar nicht notwendig, dass Sie alles verstehen (ein Züchter sollte es schon…), aber es könnte Ihnen ein paar Ideen geben, wie ein verantwortungsvoller Züchter gestrickt sein sollte. Reagiert jemand ahnungslos oder gar ungehalten auf Fragen nach Untersuchungen, Gentests und Krankheitsrisiken der Rasse, sollte Sie das nachdenklich stimmen….

 

Geschätzte Kromfohrländerzüchter,

Wer nichts weiß, muss alles glauben. Diese Binsenweisheit möchte ich Ihnen aus gegebenem Anlass in Erinnerung rufen. Momentan ist eine heftige Diskussion in den verschiedenen Kromfohrländerrassezuchtvereinen entbrannt, in der es um neue Gentests geht.

Ich verfolge das Geschehen interessiert und mache mir viele Gedanken dazu. Wie schon immer. Und das sollten Sie auch tun. Glauben Sie nicht alles ungeprüft, was man Ihnen sagt. Egal, ob ein anderer Züchter, ein Zuchtwart, ein Vereinsvorstand, ein Tierarzt oder wer auch immer seine Meinung kundtut. Auch mir nicht. Machen Sie sich selbst schlau. Lesen Sie. Bilden Sie sich weiter. Dazu muss man keine Universität besuchen. Würde z. B. ein jeder Züchter das Buch „Rassehundezucht – Genetik für Züchter und Halter“ von Prof. Irene Sommerfeld-Stur nicht nur gelesen und halbwegs verstanden haben, sondern auch danach handeln, wäre die Welt der Hundezucht eine bessere.

Nutzen Sie die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse! Haben Sie keine Angst vor möglichen unerfreulichen Ergebnissen, sondern sehen Sie sie als Möglichkeit, die Gesundheit Ihrer Welpen zu verbessern. Die digitale Hyperkeratose beispielsweise ist durch den Gentest als Krankheitsbild praktisch über Nacht verschwunden und es besteht auf längere Frist die Chance, das Schadgen aus dem Genpool zu drängen. Das ist doch großartig! Was hätte ich vor 10 Jahren darum gegeben, bei meinen Wurfplanungen mit solchen Fakten arbeiten zu können und nicht mit vagen Zuchtwertschätzungen.

Apropos Genpool. Lassen Sie sich auch hier kein X für ein U vormachen. Sie müssen einfach nur bis 6 zählen können. Mehr Allele pro Gen stehen einem Kromfohrländer nicht zur Auswahl, tatsächlich sind es eher weniger. Da kann man sich den Inzuchtkoeffizienten noch so schön färben, indem man die Berechnung auf 5 Generationen beschränkt. Man rührt immer im gleichen Topf herum, und die Suppe, die darin schwimmt, schmeckt immer gleich, egal von welcher Seite man heraus löffelt. Ob diese Suppe so besser werden kann, können Sie umso eher beurteilen, je mehr Sie von der Materie verstehen.

Mittlerweile kann man durch Gentests nicht nur Erbkrankheiten, sondern auch die Genvarianz jedes einzelnen Hundes im Vergleich zur getesteten Population ermitteln. Was für ein Schatz! Dieser ist besonders wertvoll für eine Founderrasse wie den Kromi, die ja keine weiter verwandten Zuchtlinien zur Verfügung hat. Es ist mir völlig unbegreiflich, wieso diese Möglichkeit vor allem nicht von denen genutzt wird, die keine weitere Rasse einkreuzen wollen.

Nun, welche Vorgehensweise ein Verein (welcher auch immer) vorgibt, ist eine Sache. Die Möglichkeit für Sie als Züchter, mehr untersuchen zu lassen als verlangt wird, eine andere. Es ist Ihre persönliche Entscheidung. Denken Sie immer daran: Die Verantwortung für das Ergebnis dieser “Gensuppe“ tragen Sie als Züchter, SIE ganz allein. Kein Verein der Welt kann Ihnen diese Bürde abnehmen. Die Welpenkäufer rufen bei IHNEN an, wenn etwas mit ihrem Hund nicht in Ordnung ist. Und wenn Sie dann nicht das Gefühl haben, alles zu diesem Zeitpunkt Erdenkliche getan zu haben, um Gesundheitsprobleme ihrer Welpen zu vermeiden, dann möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken. Ich weiß, wovon ich rede. Es ist schlimm genug, das Leid und den Kummer von Hund und Mensch mitzuerleben und verantworten zu müssen. Nicht auszudenken, wenn auch noch ein schlechtes Gewissen dazu käme. Einem kleinen Prozentsatz an Züchtern gelingt es offensichtlich, diese Verantwortung völlig zu verdrängen, aber zu denen wollen Sie bestimmt nicht gehören.

Hören Sie erfahrenen Züchtern zu, aber glauben Sie auch denen nicht alles. Ein Züchter, der gerade mal 1-3 Würfe hatte, wäre übrigens nicht unbedingt meine bevorzugte Informationsquelle. Schon gar nicht, wenn er vielleicht auch noch behauptet, nur gesunde Hunde zu züchten. Das ist kein Witz, das habe ich tatsächlich auf einer HP gelesen. Solche Garantien wirken doch recht vermessen auf mich. Schauen Sie über den Kromi-Gartenzaun, wie Züchter und Vereine anderer Rassen handeln. Man kann viel daraus lernen. Vor allem, weil man dabei den nötigen emotionalen Abstand hat. Picken Sie sich das Beste von allem, was Sie finden können, heraus und machen Sie Ihren persönlichen Ehrenkodex daraus. Bleiben Sie neugierig und kritisch, hören Sie nie auf zu lernen und zu hinterfragen. Bleiben Sie selbst Ihr strengster Beobachter. Glauben Sie an das Wissen. Denn wer nichts weiß, muss alles glauben.

 

 Interessenten